Ölverschmutzung erreicht am Nachmittag Amrum

Ölvögel läuten wieder einmal den Herbst an der Küste ein

Seit Mittwoch den 7.11. haben Trauerenten, Tordalken, Trottellummen und andere Arten von Hochseevögeln einmal wieder das Pech, in treibendes Öl zu geraten, das offenbar von Unbekannten illegal vor unserer Küste eingeleitet wurde. Seitdem zieht sich die Meldung von Ölvögeln über die vergangenen Tage von der Dänischen Grenze nach Süden bis Pellworm.

Seitens der Schutzstation Wattenmeer wurden an Stränden der nordfriesischen Küste auf Kontrollstrecken an Stränden, bei einem für die Jahreszeit stellenweise leicht überdurchschnittlich verölten Flutsaum, rund 120 , überwiegend noch lebende, verölte Hochseevögel gesichtet. Zusätzliche Ölvögel werden von anderen Organisationen registriert. Eine nicht zu ermittelnde Dunkelziffer von geschädigten Seevögeln wird weiter draußen auf dem Meer vermutet.

Bei den kälteren Herbsttemperaturen zersetzt sich eingeleitetes Öl nicht so schnell wie in den warmen Sommermonaten. Außerdem treiben Herbsstürme aus Nordwest Offshore-Verunreinigungen schneller auf die Küste zu. Schlechtes Wetter und aufgewühlte See erlauben öfter risikoloses, illegales Einleiten von Brennstoffrückständen oder Rohöl.

Trotz einer zügigen Benachrichtigung der zuständigen Behörden seitens der Schutzstation Wattenmeer, gelang es der Wasserschutzpolizei und dem Zentralen Öl-Meldekopf/Cuxhaven nicht, mit Schiffen und Ölüberwachungsflugzeugen den eigentlichen Ölteppich, bzw. den Verursacher der Umweltverschmutzung zu ermitteln. Am heutigen Nachmittag kam es dann zu einer starken Ölverschmutzung des Amrumer Strandes "Kniepsand" auf rund 6 km Länge. Hier soll das Öl von den örtlichen Behörden geräumt werden. Der aktuelle Vorfall zeigt erneut, dass das Hauptaugenmerk der Bemühungen um eine saubere Nordsee, nicht allein in der Ölbekämpfung auf See, sondern vor allem in der richtigen Vorsorgepolitik liegen muss, die verhindern muss, dass es zu illegalen Einleitungen kommt.

Auf das Konto von jährlich rund 1500 illegalen Öleinleitungen in der Deutschen Bucht gehen schätzungsweise mehrere 10 000 tote Seevögel pro Jahr. Dies wird seit Jahrzehnten von Umweltverbänden beklagt-doch hat sich bislang in der Praxis wenig geändert.

Die wichtigsten "Öl-Forderungen" der Schutzstation Wattenmeer

    * Europaweite, einheitliche Regelungen der Altöl und Ölschlammentsorgung in allen Häfen Einfuhr einer Zwangsentsorgung bei einheitlicher Entsorgungspauschale die automatisch von jedem Schiff über die Hafengebühr bezahlt werden muss, egal ob es gereinigt wird oder nicht (hier zahlt der Verursacher), bis das Ziel erreicht ist: Wiederaufnahme der kostenlosen Ölentsorgung in deutschen Häfen (hier zahlt der Steuerzahler)
    * Verbot von Schweröl als Schiffstreibstoff Umstellung der Produktionsverfahren für Mineralöle und Normung der Schiffstreibstoffe
    * Schiffsbausubventionen nur noch für Schiffe, die sogenannte "saubere Dieselöle" als Treibstoff nutzen
    * Verschärfte Überwachung (Aufbau einer Euro-Coast Guard), restriktive Verfolgung der Verursacher, beschleunigte und vereinfachte Verfahren bei Analyse, Ermittlung und Verurteilung von Ölsündern
    * Qualitäts- und Arbeitsschutznormen für Besatzungen von Tankern
    * Einreiseverbot herkömmlicher Tanker. Bevorzugung mehrwandiger Tanker
    * Mehr Sicherheitssysteme auf Wasserstraßen
    * Verschärfte Auflagen und Kontrolle der Bohrplattformen
    * Verbot von Mineralöl als Bohrgleitmittel. Einsatz von weniger schädlichen Ersatzstoffen beim Bohrbetrieb.