Orkan Xaver treibt Kegelrobben-Baby zum Leuchtturm

Flexible Ruhezone für "Nikolausi" in Westerhever

In der Nähe des Westerhever-Leuchtturms fand am Nikolausmorgen Küstenschützer Dieter Geertsen auf einem routinemäßigen Kontrollgang ein Kegelrobbenbaby mit seiner Mutter. Mitten hinein in die Geburtszeit der größten heimischen Robbe war Orkan Xaver hineingeplatzt und hatte Mütter und Jungtiere von ihrem Wurfplatz auf dem Jungnamensand vertrieben. Normale Hochwasser überschwemmen die niedrige vor Amrum und Sylt gelegenen Sandbank nicht. Durch die von Xaver verursachten Rekordwasserstände mussten die Kegelrobben an Orte ausweichen, wo sie sonst kaum anzutreffen sind.

Ranger und Seehundjäger Karl-Heinz Hildebrandt organisierte gemeinsam mit Schutzstation-Biologe Rainer Schulz sofort eine flexible Ruhezone: Freiwillige der Schutzstation Wattenmeer harrten bis zur Dunkelheit in der Nähe aus und lotsten Spaziergänger um beide Tiere herum, damit die Kegler-Mama ihr Baby in Ruhe säugen konnte. Nach einem Tag beendeten die Naturschützer ihre Aktion erfolgreich. „Nikolausi“, wie das Junge getauft wurde, hatte sich mit seiner Mutter auf die Suche nach einem besseren Liegeplatz im Nationalpark gemacht. 

„Kegelrobbenbabies sind auf Eiderstedt sehr selten zu beobachten“, sagte Biologin Silvia Gaus, die das Kegelrobbenprogramm der Schutzstation Wattenmeer leitet. „Wir konnten auch hier am Festland das Konzept der flexiblen Ruhezone erfolgreich anwenden“, so Gaus weiter und dankte allen Beteiligten für ihren Einsatz bei den extremen Wetterverhältnissen.

Im nordfriesischen Wattenmeer sind Ranger, Seehundjäger und Freiwillige der Naturschutzverbände derzeit gemeinsam aktiv, um bei Bedarf flexible Ruhezonen einzurichten. Auch nach Nikolaus gingen die Westerhever-Freiwilligen auf Kegelrobben-Patrouille, falls sich wieder ein Robbenbaby den Leuchtturm als Rastplatz aussuchen sollte.

Kegelrobben-Junges "Nikolausi"