Plastikbecher am Strand

- fast 50 Jahre alt...

Ziemlich theoretisch klingen die Angaben zur "Lebensdauer" verschiedener Kunststoffe im Meer: 50 Jahre soll ein Styropor-Becher brauchen, um abgebaut zu werden, Plastikflaschen 450 Jahre und Angelsehne sogar 600 Jahre. Inzwischen kann man die explosionsartige Steigerung der Kunststoffproduktion in den 1960er und 70er-Jahren manchmal mit konkreten Funden am Strand nachvollziehen.
Ein Messbecher des Waschmittels "Fakt" von Henkel lag gestern im Spülsaum am Strand von St. Peter-Ording. Werbung für „Fakt mit der neuen Basiswaschkraft mit PSE“ lief im Sommer 1970. Damit dürfte dieser Becher immerhin schon knapp 50 Jahre alt sein. Seither hat die jährlich Kunststoffproduktion weltweit etwa auf das Vierzigfache zugenommen. Es ist Zeit, schnell etwas zu verändern! Denn wie auch dieses Beispiel zeigt, findet letztlich jede Art von Kunststoffen auch ihren Weg ins Meer.

Weitere Informationen und Anregungen zum Thema gibt es hier.
Aktuell gibt auch die Sonderausstellung „Cradle to Cradle“ in der Arche Wattenmeer in Hörnum auf Sylt neue Denkanstöße. Denn nach dem Prinzip „Von der Wiege zur Wiege“ würden nur Produkte entstehen, deren Materialien komplett wiederverwertet werden können. Echter Müll würde so gar nicht mehr entstehen.

Interessante Strandfunde zum Thema Müll können auch gern im Internetportal BeachExplorer.org gemeldet werden. Mit diesem lassen sich nicht nur etwa 2.000 Pflanzen- und Tierarten, sondern auch viele Kategorien von Treibgut und Strandmüll bestimmen. Gibt man eigene Beobachtungen dort ein, können diese auch für wissenschaftliche Auswertungen genutzt werden.

Auf den ersten Blick einfach nur ein Becher.
Doch er ist erstaunlich alt.