Plastikmüll und Mikroplastik

Sonderausstellung in der Arche Wattenmeer in Hörnum auf Sylt

Über vier Millionen Tonnen Plastikmüll gelangen jedes Jahr in die Weltmeere. Wo kommen die Kunststoffe her und welche Auswirkungen haben sie auf die Meerestiere und das Weltnaturerbe Wattenmeer?

Diesen Fragen widmet sich die diesjährige Sonderausstellung „Plastikmüll und Mikroplastik“ des GEOMAR in der Arche Wattenmeer in Hörnum auf Sylt, die dort bis zum 6. November 2022 zu Gast ist. Die WissenschaftlerInnen des Kieler Instituts stellen ihre neuesten Forschungsergebnisse vor, zeigen an Hand von Exponaten die Langlebigkeit von Kunststoff im Meer und berichten über die Folgen für die Ozeane.

„Auf Sylt wird der Meeresmüll über die Jahre immer kleinteiliger und wir haben einen großen Plastikanteil in unseren Funden,“ sagt Dennis Schaper, Stationsleiter der Schutzstation Wattenmeer auf Sylt. Regelmäßig protokolliert das Freiwilligenteam beim alle zwei Wochen stattfindenden Spülsaummonitoring die Zusammensetzung des lokalen Meeresmülls. Dieses Projekt liefert schon seit einigen Jahrzehnten wichtige Erkenntnisse über die Zunahme der Müllflut an unseren Stränden.

"Mir bereitet große Sorge, dass sich durch Filtration die Mikroplastik in den Muscheln des Wattenmeers anreichert und über den Verzehr den Weg in den menschlichen Körper findet. Die Langzeitfolgen für unseren Organismus sind nicht abzusehen“, fürchtet der Stationsleiter.  

„Wir fordern seit Jahren ein aktives Eingreifen der Politik, aber leider waren die bisherigen Bemühungen des Gesetzgebers halbherzig. Die EU-Plastiksteuer ist ein guter Anfang, es müssen aber noch mehr direkte Verbote von Kunststoffen für Einsatzzwecke, wo es gute Alternativen gibt, auf den Weg gebracht werden“, ergänzt Barbara Ganter, Bereichsleiterin Naturschutz bei der Schutzstation.

Die Sonderausstellung in der Arche Wattenmeer soll zum Nachdenken und eigenen Handeln motivieren. Jeder einzelne kann aktiv zur Plastikvermeidung beitragen: Stofftaschen, Obst- und Gemüsebeutel können einen Beitrag leisten. Auch eine „plastikfreie Woche" ist eine interessante Erfahrung zur Bewusstseinsbildung, wieviel (unnötiger) Kunststoff uns umgibt.

Die Plastikverschmutzung der Nordsee ist auch Thema vieler Strand- oder Spülsaumwanderungen, die unsere Freiwilligen-Teams an vielen Orten anbieten. Die Termine stehen hier im Veranstaltungskalender oder auf den Seiten der jeweiligen Stationen.

Weitere Informationen über Plastikmüll im Meer.

Unsere diesjährige Sonderausstellung "Plastikmüll und Mikroplastik" hat die Folgen des Plastikmülls für die Ozeane zum Thema
Die Sonderausstellung des GEOMAR ist auf der Galerie in der Arche Wattenmeer untergebracht.
Primäres und sekundäres Mikroplastik sowie alte Verpackungen aus den 1970er- bis 1990er-Jahren, die erst jüngst an den Strand gespült wurden.
Treibgut aus verschiedenen Jahren: Überraschungseier trieben Anfang 2017 massenhaft an die Strände; Einwegrasierer lagen ein Jahr später in den Spülsäumen; aus den 342 über Bord gegangenen Containern der "MSC Zoe" gelangen seit 2019 noch immer Plastikblumen oder Lampenrohlinge an die Strände