Radeln für das Wattenmeer
3-Staaten-Tour auf historischen Spuren
Engagement für Umwelt- und Klimaschutz kann viele Formen annehmen. Eine Gruppe von insgesamt etwa 100 engagierten Menschen aus den Niederlanden hat sich fürs Radfahren entschieden: Die Aktivisten radelten im Juli drei Wochen lang von Texel (NL) nach Esbjerg (DK) - einmal am gesamten Wattenmeer entlang. Die Gruppe nennt sich „De Luchtfietsers“ – „Die Luftradler“: immer an der frischen Luft, immer mit genug Luft in den Reifen - und trotz ihrer ernsten Anliegen immer gut gelaunt. Unterwegs gab es zahlreiche Stopps zum Informationsaustausch mit lokalen Organisationen.
Mit ihrer Tour wollte die Gruppe auf die Gefährdung des Weltnaturerbes Wattenmeer durch Industrie, menschliche Nutzung und den Klimawandel aufmerksam machen. In den Niederlanden unterstützt sie auch die Bestrebungen, dem Wattenmeer einen Status als eigenständige Rechtsperson zu geben.
Beim Kontakt mit der Schutzstation Wattenmeer stellte sich eine historische Verbindung heraus: die „Luchtfietsers“ folgen nämlich dem „Fietstocht voor de Waddenzee“ (Radtour für das Wattenmeer) im Sommer 1978. Auch vor 45 Jahren sollte die Tour die Aufmerksamkeit auf die Gefährdungen dieses einzigartigen und verletzlichen Lebensraums lenken. Von Nationalparks oder gar Weltnaturerbe war man damals noch weit entfernt. Stattdessen war dies die Zeit von Dünnsäureverklappung, großen Eindeichungsprojekten oder sogar Kernkraftplänen im Watt. Für die Organisation und Begleitung des schleswig-holsteinischen Teils der Fahrradtour war damals ein junger ehrenamtlicher Schutzstations-Mitarbeiter namens Johann Waller zuständig - heute unser Vorsitzender!
Bei der Wiederholungstour 2023 trafen nun derselbe Johnny Waller und unsere Hauptamtliche Barbara Ganter am Eidersperrwerk auf einen Teil der Radlerinnen und Radler und begleiteten sie bei strammem Gegenwind bis St. Peter-Ording. Dort wurden sie von Rainer Schulz (Öffentlichkeitsarbeit), Nationalparkhaus-Leiterin Finnja Rohwedder und den Freiwilligen Lisa Thiesbrummel und Anna Franken in Empfang genommen. Es folgte ein Informationsaustausch an der Badbrücke und im (windgeschützten!) Dünengebiet von Maleens Knoll. Anschließend ging es für die Luchtfietsers nach Tönning. Am folgenden Tag besuchten uns einige Teilnehmerinnen und Teilnehmer noch im Nationalparkhaus in Husum, bevor sie in vier weiteren Etappen bis zum Ziel nach Esbjerg radelten.
Außerhalb der Wattenmeertour machen die Luchtfietsers auch bei zahlreichen anderen Aktionen auf Themen des Natur-, Umwelt- und Klimaschutzes aufmerksam. So radelten sie 2021 von den Niederlanden zum Klimagipfel in Glasgow.