Renate Künast und Klaus Müller "befreien" Schweinswale aus dem Fischernetz

WWF und SCHUTZSTATION WATTENMEER demonstrieren auf Sylt für die Rettung der Nordseewale

Unter dem Motto: "Retten Sie die Nordseewale!" demonstrieren der WWF und die Schutzstation Wattenmeer heute auf Sylt für den Schutz der bedrohten Schweinswale. Die Umweltorganisationen überreichten der Bundesfischereiministerin Renate Künast und dem schleswig-holsteinischen Umweltminister Klaus Müller große Scheren, mit denen sie zwei in lebensgefährliche Fischernetze verhedderte Schweinswale (Nachbildungen!) befreien konnten. Die Organisationen sehen dies als symbolischen Auftakt eines verstärkten Einsatzes der Minister für das Überleben der Schweinswale in der Nordsee. Sie befürchten, dass die einzigen heimischen Wale aussterben, wenn nichts Entscheidendes zu ihrem Schutz geschieht.

Jährlich ertrinken allein in der zentralen und südlichen Nordsee über 7.500 Schweinswale in den Stellnetzen der dänischen, britischen und schwedischen Fischer. "Selbst im Walschutzgebiet vor Sylt wurde die Stellnetzfischerei kaum eingeschränkt und die Einschränkungen gelten auch nur für deutsche Fischer!" kritisierte Heike Vesper vom WWF. "Wir fordern Frau Künast und Herrn Müller auf, sich europaweit für die Anerkennung des Walschutzgebietes und für eine europäische Fischerei ohne Wal-Opfer einzusetzen!"

Der Schweinswal ist Anfang des vorigen Jahrhunderts noch in großer Zahl in unseren Küstengewässern gesichtet worden. Heute können die kleinen Wale lediglich vor Sylt und Amrum noch häufiger beobachtet werden. Dass hier dringend gehandelt werden muss, hat das Land Schleswig-Holstein vor fast zwei Jahren erkannt und ein Schutzgebiet für Schweinswale im Nationalpark Wattenmeer eingerichtet. "Hier, in der Kinderstube der Schweinswale sollen die Tiere eigentlich vor Gefahren wie Stellnetzfischerei und schnellem Schiffsverkehr sicher sein. Doch bis jetzt besteht das Walschutzgebiet nur auf dem Papier, die konkrete Umsetzung fehlt nach wie vor", kritisierte Lothar Koch von der SCHUTZSTATION WATTENMEER.

Schleswig-Holstein hat bislang keine konkreten Vorgaben zum Walschutz gemacht. Im Schutzgebiet fehlen bislang die nötigen Einschränkungen für schnell fahrende Schiffe und Jet-Skis, die ebenfalls eine Bedrohung für Schweinswale darstellen. Außerdem sind die Beschränkungen der Fischerei in dem Gebiet unzureichend und gelten nur für deutsche Fischer. Schleswig-Holstein muss nach Ansicht der Umweltschützer endlich die Anerkennung des Walschutzgebietes auf EU-Ebene voran bringen.

Die derzeitige Reform der EU-Fischereipolitik bietet die Gelegenheit, die Fischerei generell umweltverträglich zu gestalten. Durch klare Regelungen zur Reduzierung des Beifangs könnten sehr viele Nordseewale gerettet werden. "Frau Künast vertritt Deutschland im EU-Fischereirat und hat die Pflicht, hier einen maßgeblichen Beitrag zu leisten!", so Heike Vesper vom WWF.

Achtung Redaktionen! Weitere Informationen sowie Fotos von der WWF-Aktion und von Schweinswalen erhalten Sie von: Gabriele Kranz, Pressereferentin, Tel.: 0421/65846-18, oder 0171-3426928

Interviewpartner: Heike Vesper, WWF Deutschland, Tel.: 0421-65846-23, am 30.8.: 0171-7071198 Hans-Ulrich Rösner, WWF Deutschland, Tel.: 04841-62073, 0171-7010383 Lothar Koch, SCHUTZSTATION WATTENMEER, Tel.: 04651-26088, 0170-2176225