Sägen für den Dünenschutz

Sinnvoller Urlaub

27.11.2021

„Voluntourismus“ ist ein moderner Begriff, in dem Freiwilligenarbeit (volunteering) und Tourismus sich vereinen. Obwohl bislang kaum jemand diesen Begriff kennt, haben im Oktober die ersten beiden erfolgreichen Voluntourismus-Wochen auf Amrum und in St. Peter-Ording mit Gästen aus ganz Deutschland stattgefunden.

Auf Amrum stand die Rodung von standortfremden Kiefern in den feuchten Dünentälern im Vordergrund. Die Lebensräume der stark gefährdeten Kreuzkröte und der extrem seltenen Sumpf-Weichorchis verschwinden hier unter meterhohen Kieferndickichten. Im Rahmen eines Amphibienschutzkonzeptes wurden drei Dünentäler in schonender Handarbeit von Kiefern befreit. Elf Urlauber:innen aus dem ganzen Bundesgebiet holten gemeinsam mit Freiwilligen des betreuenden Naturschutzvereins Öömrang Ferian immerhin 100 Kubikmeter Kiefern- und Birkengebüsch aus dem Gebiet.
Ende des Monats folgte eine Voluntourismus-Woche in St. Peter-Ording. Hier fand die Naturschutzarbeit in Kooperation mit dem Sandküste-Projekt und dem Förster des Deich- und Hauptsielverbandes statt. Acht Gäste entfernten Erlen von der Enzianwiese, gruben Amerikanische Traubenkirschen aus und versahen Jungeichen im Küstenwald zum Schutz gegen Rehe mit Schutzhüllen.
Beide Aktivwochen umfassten außer den Arbeitseinsätzen auch normale Urlaubsaktivitäten: jeweils eine Wattwanderung, einen gemeinsamen Dünen- und Salzwiesenspaziergang, einen freien Nachmittag und abendliche Vorträge nach Wunsch des Publikums. Die Unterkunft erfolgte mit Vollpension und Bio-Zusatznahrung in Jugendheimen, was günstige Pauschalpreise ermöglichte.
Da alle Teilnehmenden sehr zufrieden mit dieser neuartigen Form eines „sinnerfüllten“ Urlaubs waren, der ein Engagement für den Naturschutz einschließt, soll das Angebot in ähnlicher Weise in 2022 fortgesetzt werden.  Zurzeit sind ein Seminar vom 5. bis 9.10.2022 in St. Peter-Ording und eines voraussichtlich vom 12. bis 16.10.2022 in Hörnum / Sylt geplant.
Das Projekt „Voluntourismus“ der Schutzstation Wattenmeer wird durch das Bundesprogramm Biologische Vielfalt gefördert.