Schutzstation Wattenmeer begrüßt neue Infos zum Sylter Walschutzgebiet

Prototyp interaktiver Informationstafeln in List vorgestellt

Wenige Wochen nach dem Stichtag zum 15jährigen Bestehen des Walschutzgebietes (Dezember 1999) im Nationalpark Wattenmeer wurde am 27.01.2015 auf Sylt ein erster Prototyp von neuartigen, interaktiven Informationstafeln zu diesem Thema vorgestellt. Insgesamt zwölf Informationselemente über die Nationalpark-Fauna der offenen Nordsee (speziell Trauerenten und Schweinswale) und den Küstenschutz, insbesondere die Sandvorspülung, werden dieses Jahr an zahlreichen Strandübergängen entlang der gesamten Sylter Westküste folgen.


„Es handelt sich um ein Kooperationsprojekt des Landesbetriebs Küstenschutz, Nationalpark und Meeresschutz (LKN), des Landschaftszweckverbands Sylt und des Erlebniszentrums Naturgewalten Sylt samt seiner Partnerverbände", erklärt Matthias Kundy vom LKN/Nationalparkverwaltung. „Wir werden in den nächsten Wochen im ersten Schritt zwei Prototypen aufstellen, die bis April getestet werden.“


Eine schicke, aufrechte Stele mit Fundament soll Anfang März zusätzlich auf der Plattform Ellenbogenberg errichtet werden. Am 27.1.15 wurde jedoch zunächst die Pultvariante auf die Brüstung des Geländers am Übergang Weststrandhalle in List angebracht. Neben einer Karte mit den Schutzgebieten liefert ein Drehrad detaillierte Informationen zu Nationalpark, Küstenschutz, Schweinswalen und  Trauerenten.


„Wir wollen jetzt bis zum Saisonbeginn sehen, inwieweit gerade die interaktiven Bedienelemente der extremen Sylter Witterung standhalten“, so Matthias Strasser vom Erlebniszentrum Naturgewalten, der das Projekt vor Ort betreut und zusammen mit dem Biologen Lothar Koch von der Schutzstation Wattenmeer initiiert hat.


„Wir haben bei der Konzeption der Info-Stelen vor allem auf eine außergewöhnlich spielerische und urlauberfreundliche Darstellung hingearbeitet, die dennoch sturmtauglich und finanzierbar ist“, sagt Koch. Die Gesamtkonzeption und technische Umsetzung lag bei der Firma NaturErleben aus Kiel. „Nun hoffen wir, dass es nach der besonderen Kenntlichmachung des Walschutzgebietes auch politisch mit Verbesserungen für die Kleinwale weitergeht. Es gibt noch vieles hinsichtlich Fischerei, Befahrensregelungen und Lärmemissionen im Bereich des Wal-Kalbungsgebietes zu tun“, so der Biologe weiter.


Bereits im Dezember 1999 wurde das Walschutzgebiet vor der Westküste Sylts und Amrum ausgewiesen und ist Teil des Nationalparks Wattenmeer. „Die Beharrlichkeit der Sylter Verbände in dieser Sache hat sich gelohnt, wenn im Sommer alle Infoelemente stehen“, sagt Lothar Koch. Matthias Kundy ergänzt: „Schlussendlich haben wir jetzt eine gute Lösung gefunden, hinter der auch die Tourismusdirektoren der Insel stehen und somit kann unser Projekt Schweinswal-Infostelen in diesem Jahr endlich umgesetzt werden.“


Stichwort Schweinswal:
Der Schweinswal (Phocoena phocoena) oder auch kleiner Tümmler genannt, lebt in den flachen Meeren der Nordhalbkugel. Der Schweinwal wird etwa 140 bis 180 Zentimeter groß und bringt zwischen 50 und 70 Kilogramm Gewicht auf die Waage. Die Weibchen werden in der Regel etwas größer als die Männchen. Der Schweinswal ernährt sich von Fischen und Garnelen und ist sowohl allein, als auch zu zweit oder in Gruppen unterwegs. Die Jungtiere kommen nach einer zirka elfmonatigen Tragzeit zwischen Juni und August zur Welt und werden bis zu zehn Monate lang gesäugt. Bis zu 300.000 Tiere leben in der gesamten Nordsee. Gefährdet sind die Wale vor allem durch die Fischerei. Oft verenden sie als Beifang in den Netzen oder verfangen sich in Stellnetzen. Lärmbelastung im Meer oder Schadstoffe führen zur Beeinträchtigung des Immunsystems. Schweinswale gelten generell als gefährdet und stehen in Europa unter Naturschutz.

Weitere Infos zu Schweinswalen:

http://www.schutzstation-wattenmeer.de/wissen/tiere/saeuger/schweinswal/