Schutzstation Wattenmeer unterstützt internationalen Zugvogelschutz

Zwölfte Wattenmeerkonferenz in Tondern/Dänemark


Einer der wichtigsten Gründe für die Ernennung des Wattenmeers zum Weltnaturerbe ist dessen besondere Bedeutung für die Vogelwelt. Auf der zweitägigen Regierungskonferenz im dänischen Tondern unterzeichneten die drei Wattenmeerstaaten zusammen mit Nichtregierungsorganisationen wie der Schutzstation Wattenmeer ein Leitbild, das den Schutz der Vögel auf dem gesamten Zugweg von Afrika in die Arktis fordert (WSFI Wadden Sea Flyway Initiative).

„Für Säbelschnäbler und Regenpfeifer sind Rastplätze in Westafrika genauso wichtig wie ungestörte Brutgebiete auf Amrum oder Sylt“, sagt Harald Förster, Geschäftsführer der Schutzstation Wattenmeer. Die Naturschutzgesellschaft hat schon vor 50 Jahren mit ersten flächenhaften Erfassungen von Vögeln im Wattenmeer begonnen und koordiniert heute im Auftrag des Landes Schleswig-Holstein das Rastvogelmonitoring.

„Wir erhoffen mit der Unterzeichnung des Leitbildes eine verbesserte Zusammenarbeit aller Schutzgebiete auf dem Ostatlantischen Zugweg“, berichtet Förster.

Die Wattenmeerregion müsse aber auch in anderer Hinsicht ihrer internationalen Vorbildfunktion gerecht werden. Hierzu gehöre die Ausweisung und Umsetzung nutzungsfreier Zonen in den Schutzgebieten.

„Im Wattenmeer sind schon vor Jahrzehnten durch den Einfluss des Menschen viele Arten ausgestorben. Die Natur braucht Kernzonen, in denen sie sich wieder erholen kann“, fordert Förster. „Die Wattenmeernationalparks entsprechen hier auch nach mehreren Jahrzehnten weder nationalen noch internationalen Schutzstandards“, so der Geschäftsführer weiter. Die Beschlüsse der zwölften trilateralen Konferenz seien zwar erste Schritte. Von einer nachhaltigen Fischerei im Wattenmeer könne aber noch lange nicht gesprochen werden.

Weitere Themen der Tagung sind Strategien für einen nachhaltigen Tourismus und die Folgen des Klimawandels für die Region. Bereits im Vorfeld der Konferenz hatte Gastgeber Dänemark mit dem Antrag, seinen Wattenmeerteil zum Weltnaturerbe zu machen, für ein positives Echo gesorgt.

Auf dem Ostatlantischen Zugweg machen jedes Jahr zwölf Millionen Vögel Rast im Wattenmeer auf ihrem Weg aus den afrikanischen Überwinterungsregionen in die arktischen Brutgebiete.