Seehunde, Schweinswal, Wrack und Mondfisch
Beobachtungen nach den Stürmen
Der kräftige, manchmal stürmische Westwind in den vergangenen Tagen hat im Weltnaturerbe Wattenmeer wohl manches durcheinander gewirbelt. An einem ruhigeren Tag waren daher einige besondere Beobachtungen möglich.
Für junge Seehunde waren die Sturmtage zuvor wohl ziemlich anstrengend. Jedenfalls lagen am ersten windstillen Morgen gleich drei von ihnen nah beieinander auf einer sonst eher von Wanderern genutzten Sandbank und blinzelten in die Sonne. Weiter draußen zog ein Schweinswal seine Bahnen. Immer wieder ruhte er mit geradem Rücken an der glatten Wasseroberfläche, um dann den "Buckel" zu machen und wieder abzutauchen.
Auf dem tiefliegenden Watt hatten die Wellen manche Dinge abgelagert, die sie zuvor am Boden der offenen See losgespült hatten. In ganzen Feldern lagen Knäuel von Polypenstöcken herum, die eigentlich von festerem Grund stammen. Auch frische Laichballen der Wellhornschnecke waren zu finden.
Pech hatte ein Mondfisch. Diese seltsamen Tiere können im Sommer in die Nordsee einwandern, müssen aber rechtzeitig vor dem Winter wieder in wärmere Gewässer ziehen. Im Strandfunde-Internetportal BeachExplorer meldeten Wanderer nun ein totes Exemplar auf Juist. Er hat nun wohl den Wellengang im immer kälteren Wasser nicht überstanden.
An manchen Stellen haben die Naturkräfte auch den Meeresboden umgelagert und Tiere freigespült. So findet man vom eigenartigen Köcherwurm meist nur leere Röhren im Watt. Diese bestehen aus einer hauchdünnen Schicht akkurat verklebter Sandkörner. Jetzt waren in manchen Röhren auch lebende Tiere zu sehen.
Sogar Zeugnisse früherer Stürme haben die Wellen wieder freigelegt. So tauchte nah an der Niedrigwasserlinie wieder ein über 100 Jahre altes Schiffswrack auf, das sonst meist unter Sand verborgen liegt.
Mehr über die winterliche Natur im Nationalpark Wattenmeer kann man bei den verschiedenen Führungen und Vorträgen erfahren, die unserer Freiwilligen auch jetzt anbieten.