Seepferdchen vor Schleswig-Holstein
Spannende Funde am Strand!
Seit drei Jahren nimmt die Zahl der Beobachtungen des Kurzschnäuzigen Seepferdchens im Wattenmeer stark zu. Im Strandfunde-Internetportal BeachExplorer gab es bis 2019 alle paar Jahre eine Meldung. 2020 und 2021 waren es jeweils sieben und dann allein von Januar bis April 2022 etwa 30. Alle Funde der meist toten Tiere beschränkten sich allerdings auf West- und Ostfriesland. Seit letztem Mai sank die Zahl der Beobachtungen wieder deutlich.
Dafür trat im August im Rummelloch vor Pellworm ein lebendes Exemplar auf. Im Januar 2023 lagen ein Tier an der Butjadinger Küste zwischen Jade und Weser und zwei am Strand vor St. Peter-Ording. Über eines davon stolperten unsere Freiwilligen am Rande einer Vogelzählung. Am 2. Februar wurde ein weiteres auf Sylt angespült. Da die Exemplare teilweise sehr klein waren, scheinen sich die Tiere inzwischen im oder am Wattenmeer fortzupflanzen.
Ob die Art jetzt wieder in ihre alte Heimat zurückkehrt, ist allerdings strittig. Aktuelle Veröffentlichungen* gehen davon aus, dass die Seepferdchen auch bis zum frühen 20. Jahrhundert vor unserer Küste eher sporadisch auftraten und es keinen eigenständigen Wattenmeer-Bestand gab. Spannend ist die Entwicklung dennoch. Beobachtungen können im Strandfunde-Internetportal BeachExplorer gemeldet werden. Hier geht es direkt zur Seepferdchen-Seite.
Auch ältere Beobachtungen sind interessant. So meldete sich nach einem unserer Facebook-Artikel eine Frau, die ein 1959 vor Westerland gefundenes Tier jetzt der Forschung zur Verfügung stellt.
Dieser Artikel stammt aus dem aktuellen "Wattenmeer"-Heft 2023-1 und wurde hier etwas ergänzt.