Seltene Wasserstände
Mit "Ylenia" beginnen weitere Sturmtage
Heute Nacht hieß es auf allen Halligen wieder Landunter. Nur auf Hooge waren wegen des etwas höheren Sommerdeichs die Salzwiesen lediglich teilweise überflutet. Ziemlich einmalig war heute früh die Prognose des Bundesamts für Seeschifffahrt und Hydrografie, nach der etwa am Eidersperrwerk das Morgen-Niedrigwasser 3,5 bis 4 Meter über dem mittleren Niedrigwasser stehen sollte - also mehr als einen halben Meter über dem mittleren Hochwasser. Ganz so weit kam es zwar nicht. Im Prinzip ist aber an vielen Orten das Niedrigwasser schlicht ausgefallen.
Vögel haben es jetzt nicht leicht. Für Austernfischer, Alpenstrandläufer und andere Watvögel ist die morgendliche Hauptmahlzeit auf dem Watt einfach weggefallen. Sie können vielleicht versuchen, am Spülsaum einige Flohkrebse zu erbeuten. Sonst sind sie auf ihre Reserven angewiesen. Brandgänse versuchten in vor Wellen geschützten Bereichen kleine Wattschnecken und andere Nahrung zu finden. Ringelgänse kämpften im Tiefflug gegen den Wind, um irgendwo etwas offenes grünes Gras zu finden. Nur die Feldlerchen schienen den Sturm einfach zu ignorieren. Wie schon öfter in den letzten Tagen standen sie singend hoch in der Luft über der zuvor in der Nacht überfluteten Salzwiese. Sie haben anscheinend schon viele Reviere für den Frühling besetzt. Und wer jetzt Schwäche zeigt, muss damit rechnen, dass andere den Brutplatz übernehmen.
Bei Spaziergängen am Nationalpark sollte man auf den Wegen bleiben und auch rastenden oder Nahrung suchenden Vogeltrupps nicht zu nahe kommen. Da die Sturmlage noch bis Montag anhalten soll, ist die Situation für die Vögel auch ohne Störungen schon schwer genug.