Seltene Wasserstände

Mit "Ylenia" beginnen weitere Sturmtage

Heute Nacht hieß es auf allen Halligen wieder Landunter. Nur auf Hooge waren wegen des etwas höheren Sommerdeichs die Salzwiesen lediglich teilweise überflutet. Ziemlich einmalig war heute früh die Prognose des Bundesamts für Seeschifffahrt und Hydrografie, nach der etwa am Eidersperrwerk das Morgen-Niedrigwasser  3,5 bis 4 Meter über dem mittleren Niedrigwasser stehen sollte - also mehr als einen halben Meter über dem mittleren Hochwasser. Ganz so weit kam es zwar nicht. Im Prinzip ist aber an vielen Orten das Niedrigwasser schlicht ausgefallen.

Vögel haben es jetzt nicht leicht. Für Austernfischer, Alpenstrandläufer und andere Watvögel ist die morgendliche Hauptmahlzeit auf dem Watt einfach weggefallen. Sie können vielleicht versuchen, am Spülsaum einige Flohkrebse zu erbeuten. Sonst sind sie auf ihre Reserven angewiesen. Brandgänse versuchten in vor Wellen geschützten Bereichen kleine Wattschnecken und andere Nahrung zu finden. Ringelgänse kämpften im Tiefflug gegen den Wind, um irgendwo etwas offenes grünes Gras zu finden. Nur die Feldlerchen schienen den Sturm einfach zu ignorieren. Wie schon öfter in den letzten Tagen standen sie singend hoch in der Luft über der zuvor in der Nacht überfluteten Salzwiese. Sie haben anscheinend schon viele Reviere für den Frühling besetzt. Und wer jetzt Schwäche zeigt, muss damit rechnen, dass andere den Brutplatz übernehmen.

Bei Spaziergängen am Nationalpark sollte man auf den Wegen bleiben und auch rastenden oder Nahrung suchenden Vogeltrupps nicht zu nahe kommen. Da die Sturmlage noch bis Montag anhalten soll, ist die Situation für die Vögel auch ohne Störungen schon schwer genug.

Team bei Landunter auf Hallig Langeneß
Trockener wird es heute nicht. Beim Landunter auf Hallig Langeneß haben Hanna, Lilly und Mara die Peterswarf für sich.
Blick von den Dünen auf die Brandung vor Sylt
Auch Strände, wie hier in Hörnum auf Sylt, bleiben heute ziemlich schmal. Denn der Sturm lässt das Wasser hoch auflaufen.
Grafik des BSH vom 17.2.22
Gezeitengrafik des BSH für das Eider-Sperrwerk von heute früh. Laut Prognose sollte das Morgen-Niedrigwasser 3,5 bis 4 Meter über dem mittleren Niedrigwasserstand bleiben. Ganz so hoch wurde es dann doch nicht. Für die Nacht zum Samstag zeigt die lila Vorhersagekurve eine schwere Sturmflut von etwa 2,5 Metern über dem mittleren Hochwasser (MHW) an. Grün ist der normale Gezeitenverlauf ohne Windeinfluss.
Wasser an der Badestelle St. Peter-Dorf
Vor St. Peter-Ording lief das Wasser heute aus vielen Salzwiesen gar nicht ab. Eigentlich müsste auch hinter den Pfahlbauten Watt zu sehen sein.
Brandgänse an der Salzwiese
Normalerweise fressen Brandgänse auf dem Watt kleine Schnecken. Heute blieben sie an der Salzwiesenkante.
Ringelgänse flach über dem Wasser
Auf der Suche nach grünen Grasflächen kämpften diese Ringelgänse im Tiefstflug gegen den Wind an.
Singende Feldlerche am Himmel
Trotz des Sturms sangen heute die Feldlerchen über den am Morgen wieder trocken gefallenen Salwiesen, denn die Brutreviere sind hart umkämpft.