Spannende Funde im Weltnaturerbe Wattenmeer

Schlangensterne, Schlickanemonen, bunte Blüten...

Nur wenige Menschen sind zurzeit an der Küste. Noch weniger zieht es bei nass-kaltem Schmuddelwetter hinaus aufs Watt. Oft sind unsere Freiwilligen bei ihren Kontrollgängen die einzigen Menschen weit und breit. Doch auch unter grauem Himmel lohnt es sich, im Nationalpark Wattenmeer die Augen offen zu halten. Immer wieder wird man dann mit besonderen Beobachtungen belohnt. Einige wollen wir mit denen, die ebenso gern das Weltnaturerbe erkunden würden, hier teilen.

In den einsamen Salzwiesen äsen Rehe ohne Scheu. Die majestätischen weißen Silberreiher sieht man oft schon von weitem. Manchmal kann man aber auch viel kleinere Seidenreiher entdecken. Eigentlich gehören diese eher ans Mittelmeer und nicht in die Adventszeit am Watt. Ungewöhnlich für die Vorweihnachtszeit sind jetzt auch blühende Strandgrasnelken oder Meersenf mit manchmal weißen, oft aber knallig violetten Blüten. Dicht daneben manchmal im Farbkontrast noch gelbe Pflanzen der Salzmiere. Hier auf sandigem Boden sind, je nach Ort oder Insel auch Spuren des Fuchses zu sehen.

Der Ostwind ließ in den vergangenen Tagen das Wasser bei Ebbe weit ablaufen. Direkt an der Niedrigwasserlinie traf man dann auf Tiere, die sonst kaum freigespült werden. So waren im Boden sitzende Schlickanemonen ebenso wie wandernde Schlangensterne zu entdecken. Den in diesem Sommer häufigen Diogenes-Einsiedlerkrebsen wird es im Flachwasser jetzt wohl zu kalt. Sie scheinen in tieferes Wasser abgewandert zu sein. Stattdessen stößt man hier jetzt wieder auf Gewöhnliche Einsiedler. Begleitet wird das Ganze immer von den Rufen der Austernfischer oder Großen Brachvögel, die weit über den trockenfallenden Meeresboden verteilt nach Nahrung suchen. Weltnaturerbe Wattenmeer!

Beobachtungen wie diese stehen oft auch im Strandfunde-Internetportal BeachExplorer. Dort kann man nicht nur eigene Funde bestimmen, sondern diese auch für wissenschaftliche Auswertungen melden.

 

Einzelne Wattwanderin
Außer unseren Freiwilligen sind zurzeit nur wenige Menschen draußen im Watt zu sehen.
Reh in der Salzwiese
Rehe lassen sich beim Äsen in der Salzwiese kaum stören.
Seidenreiher und Stockenten in Priel
Seidenreiher sind deutlich kleiner als Silberreiher und im direkten Vergleich kaum größer als die Stockenten. Eigentlich müssten Seidenreiher jetzt eher am Mittelmeer sein.
Meersenf blüht im Herbst
Ungewöhnlich sind auch blühende Pflanzen wie der Meersenf.
Strandgrasnelke blüht im Herbst
Selbst einige Grasnelken kann man jetzt entdecken.
Salzmiere herbstlich gelb-braun
Typischer ist diese Strandmiere. Unter dem grauen Himmel wirken selbst die gelb-braunen Blätter erstaunlich bunt.
Spur Fuchs
Auf dem sandigen Boden daneben eine "Schnur", die typische Spur des Fuchses.
Gewöhnlicher Schlangenstern auf dem Wattboden
Ebenso auf Wanderschaft war dieser Gewöhnliche Schlangenstern, allerdings weit draußen nah der Niedrigwasserlinie.
Tentakelring der Schlickanemone
Bei kräftigem ablandigen Wind wurden sogar einige Schlickanemonen freigespült. Mit ihren Tentakeln versuchen sie, vorbei treibende Kleinsttierchen zu fangen. Das Bild stammt tatsächlich von vergangenem Freitag. Die "sonnige" Wirkung stammt vom Blitz der Kamera.
Einsiedlerkrebs auf dem Wattboden
Bei sinkenden Temperaturen haben die Gewöhnlichen Einsiedlerkrebse wieder das Watt für sich. Den wärmeliebenden Diogenes-Einsiedlern wird es hier jetzt zu kalt.