Starthilfe für den BeachExplorer 2.0

Wir bitten um Unterstützung

Nach 12 Jahren treuer Dienste erhält das preisgekrönte Strandfunde-Internetportal BeachExplorer.org im Frühjahr 2026 eine digitale Runderneuerung. Möglichst bald soll danach eine von Künstlicher Intelligenz (KI) gestützte Ergänzung mit spielerischen Elementen das Thema Artenvielfalt in noch weiteren Kreisen verbreiten. Hierfür bitten wir um Unterstützung.

Schon im Jahr 2010 legte eine Spendensammlung des Abiturjahrgangs des Gymnasiums Sylt den finanziellen Grundstein für die Schaffung des BeachExplorers. Und bereits damals wünschten sich die Schüler:innen eine Strandfund-App, die mit einfacher Bilderkennung sofort weiß, was für eine Muschel am Strand liegt. Das war zu der Zeit noch Zukunftsmusik. Doch schon 2014 erschien die „Flora Incognita“-App der Universität Jena. Sie erkennt zuverlässig Pflanzenfotos aus Deutschland und inzwischen der ganzen Welt. Auch Google Lens erkennt Vieles, allerdings noch keine Muscheln. ObsIdentify, ein niederländisches Artenportal, hat dagegen eine KI, die etwa 80 Prozent der Muscheln bereits sicher erkennt. Allerdings kann sie die Schädel von Austernfischer und Schweinswal bislang nicht unterscheiden, und die Schere einer Wollhandkrabbe hielt sie im Test für (möglicherweise) eine Fledermaus.
Abgesehen von solchen Unwägbarkeiten hinterlässt digitale Bilderkennung leider nur wenig Lernerfolg bei den Nutzer:innen, da diese nicht verstehen, woran eine KI eine Muschel oder Alge erkennt. Die Merkmale, anhand derer ein Mensch die Arten erkennen kann, müssen stattdessen auf anderen Wegen gelernt werden.

Spielerisch lernen
Daher wollen wir im neuen BeachExplorer die KI und das menschliche Hirn kooperieren lassen. Mensch und KI werden in einen spielerischen Wettkampf geschickt, bei dem beide lernen. Die Grundidee der geplanten Quizspiele ist, dass die User:innen des BeachExplorers beide Bestimmungshilfen parallel angeboten bekommen: klassische Bestimmungsmerkmale, die ein Mensch versteht, und das Ergebnis einer KI. Passend zum Vorschlag der KI werden dann ähnliche Arten und ihre – für Menschen verständlichen – Merkmale als Quizspiel angeboten. Gibt die KI einen konkreten Artnamen aus, bekommen die Nutzer:innen die typischen Merkmale dieser Art angezeigt und können entscheiden, ob alles stimmt. Bleibt die KI ungenau, wird die passende Stelle im Bestimmungsgang des BeachExplorers angeboten, von wo aus vermutlich die Artbestimmung erfolgreich sein kann. Wer schon alle Arten kennt, kann Rätselfunde bearbeiten und „Meinungsunterschiede“ zwischen KI und anderen User:innen auflösen. Wir hoffen, dass wir eine Bundesförderung für die Programmierung dieser innovativen Bestimmungshilfe einwerben können. Da wir auch umfangreiche Eigenleistung erbringen müssen, freuen wir uns sehr über Spenden zur Unterstützung.

Über 60.000 Funde
Die bisherigen Ergebnisse des BeachExplorers nach über zehn Jahren Betriebszeit und über 60.000 Fundmeldungen von 7.400 registrierten User:innen sind eine bunte Sammlung von Er- kenntnissen. Besonders aussagekräftig sind die Meldungen von seltenen und gut erkennbaren Arten. So zeigen Funde des exotischen Makrelenhechts oder zunehmende Meldungen von Seepferdchen und wärmeliebenden Krebsen wie der bizarren Stielaugenkrabbe, des Diogenes-Einsiedlers oder der Plattfußkrabbe, dass die Erwärmung der Nordsee eindeutig zur Zuwanderung südwesteuropäischer Arten führt.

Spannende Ergebnisse
Auch für exotische Neobiota, die aus fernen Ozeanen neu einschleppt werden, verbessern sich nun die Lebensbedingungen. Ein Musterbeispiel ist die Manila-Teppichmuschel, die 2016 bei Hallig Langeneß erstmals im Wattenmeer nachgewiesen wurde. Die Funddaten im BeachExplorer zeigen sehr anschaulich, wie die Art sich binnen drei Jahren über Hooge, Föhr und Amrum durch das nordfriesische Watt ausbreitete, nach vier Jahren Sylt und Eiderstedt umrundete und dann Dänemark besiedelte. 2023 setze eine zweite Invasionswelle von Westen über Borkum und Juist ein, mit der die Art auch das südliche Wattenmeer besiedelte. Die Daten aus dem BeachExplorer wurden von Prof. Reise (2024: Manila clams spreading in the Wadden Sea) ausgewertet und publiziert. Geradezu ein Krimi war die Entdeckung des nordamerikanischen Langarm-Einsiedlerkrebses, der unbemerkt die Deutsche Bucht erreicht hatte. Nachdem die Art von Prof. Neumann (2022, First record of Pagurus longicarpus) im tieferen Wasser nachgewiesen worden war, konnte rückwirkend anhand von Fotos vermeintlich Gewöhnlicher Einsiedlerkrebse aus dem BeachExplorer festgestellt werden, dass die Art schon 2018 bei Wilhelmshaven im Gezeitenbereich aufgetreten war.

Viele Augen sehen mehr – digital unterstützte Naturbeobachtungen können helfen, den Artenwandel an unseren Küsten deutlich besser zu verstehen. Wir danken für Ihre Hilfe.

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Makrelenhecht am Strand
Manchmal muss man genau hinsehen. Ein Hornhecht hätte Zähne. Dies ist der viel seltenere Makrelenhecht.
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Der Diogenes-Einsiedlerkrebs (rechts) kommt mit wärmerem Wasser aus Westeuropa zu uns. Der amerikanische Langarm-Einsiedler gelangte wohl mit Schiffen hierher.
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Collage: Explorer auf Handy und Webseite
Der neue BeachExplorer soll mit KI und spielerischen Elementen anregen, immer wieder genauer hinzusehen.