Stürme bringen interessante Funde mit
Beobachtungen im BeachExplorer melden
Ruhige Tage wechseln sich zurzeit immer wieder mit stürmischen Wetterlagen ab. Daher kann man an den Stränden eine große Vielfalt von Funden machen, wie man es sonst eher aus dem Herbst kennt. Offenbar hatte der Wellengang sehr viele Bodenlebewesen freigespült. So waren neben vielen Röhren von Bäumchenröhrenwürmern manchmal sogar die "handwerklich" viel schöner gearbeiteten des Köcherwurms zu entdecken. Auch Blumentiere wie geschlossene Schlickanemonen oder Seenelken findet man eher nach Herbststürmen. Selbst beim Bernstein konnte man jetzt fündig werden. Einzelne entpuppten sich aber als viel jüngerer Kopal, etwas klebrig und stärker nach Harz riechend.
Bei der Bestimmung ist auch direkt im Watt das Strandfunde-Internetportal BeachExplorer.org hilfreich. Die App ist kostenlos für die meisten Smartphones erhältlich. Gern kann man mit dem Explorer ebenso eigene Sichtungen hochladen und damit für wissenschaftliche Auswertungen zugänglich machen.
Hier noch ein paar Anregungen zur gezielten Suche:
Heringszug ausgefallen?
In den vorigen Jahren wurden im Juni oft auffällig viel junge Heringe an die Strände gespült. Möglicherweise wurden sie zuvor gezielt von jagenden Makrelen ins Flachwasser getrieben. Dieses Jahr wurden nur einzelne Heringe gemeldet. Oder hat noch jemand Beobachtungen in der Hinterhand? :-)
Werden die Seepferdchen wieder weniger?
Nach sehr vielen Beobachtungen bis April 2022 wird jetzt etwa jeden Monat eines entdeckt, zuletzt vor gut drei Wochen auf Föhr. Jede Meldung ist hilfreich.
Zwergsepia im Kescher?
Unser Föhrer Team fand bei einer Seetierfahrt einen winzigen Kraken im Netz - eine Zwergsepia. Eigentlich tritt diese eher im Herbst im Watt auf. Vielleicht war dieses Exemplar auch durch die Stürme hierher gekommen.
Wo sind schon die neuen Einsiedlerkrebse zu finden?
In vielen kleinen Schneckengehäusen in Brandung und Flachwasser verbergen sich Einsiedlerkrebse. Neben jungen Gewöhnlichen Einsiedlern sind das auch Diogenes- und Langarm-Einsiedler, die auch als Erwachsene kaum größer werden.
Diogenes-Einsiedler sind "Linkshänder" und kommen seit einigen Jahren vom Englischen Kanal ins Wattenmeer. Meist sind sie an der Niedrigwasserlinie zu finden, oft in Gehäusen von Wendeltreppen- oder Netzreusenschnecken.
Langarm-Einsiedler wurden vor einigen Jahren wohl aus Amerika eingeschleppt. Wie der Gewöhnliche Einsiedler sind auch sie Rechtshänder. Allerdings sind die dunklen Teile ihrer Beine eher grau und nicht orange-rötlich. Die Langarme dringen bis in obere Wattpriele und hohe Mischwattflächen vor und sind meist in Gehäusen von Strandschnecken zu finden. An günstigen Stellen sind es mehrere pro Quadratmeter.
Wurden die Reste eines Zwergwals erneut an die Küste gespült?
Vor Westerhever lagen im Juni die etwa drei Meter langen Reste eines Zwergwals. Von der Flut am 2. Juli wurden sie wieder fortgespült. Sind sie jetzt irgendwo anders angekommen oder eher wieder ins Meer getrieben?
Übrigens noch eine Erinnerung:
Der LakeExplorer, eine Funddatenbank für das Süßwasser, geht im Herbst an den Start. Bis dahin kann man auf der Webseite jeden Monat ein wasserfestes Gehäuse für Smartphones gewinnen.