Tote Pottwale landeten nach Orkantief am Deich

Die Bergung der drei, Mitte Januar vor Friedrichskoog im Watt gestrandeten Pottwale, sorgt auch in der zweiten Monatshälfte noch für einigen Wirbel. Trotz einer Empfehlung verschiedener Sachverständiger mit Verweis auf die Badewasserqualität und der Zusage einer Kostenbeteiligung durch das Landes-Umweltministerium, weigerte sich der Kreis Dithmarschen beharrlich, die teure und schwierige Bergung der drei tonnenschweren Walkadaver aus dem Watt aufzunehmen. Mit Erfolg für die Kreiskasse, wie sich heute herausstellte: Erstens verdrifteten bereits zwei der Walkadaver durch den heutigen Nachtorkan aus dem schwer zugänglichen Watt direkt zum Festlandsdeich und zweitens meldeten sich mittlerweile etliche interessierte Institutionen, die die Pottwale zu Ausstellungszwecken gern sezieren und "entsorgen" wollen.

Offensichtlich gibt es in Ostdeutschland ein erhebliches Walskelett-Defizit und ein starkes Interesse am Zurschaustellen der Großwale: Um die Kadaver bemühen sich zur Zeit Museen und Universitäten aus Stralsund, Dresden und Leipzig.

Angesichts dieses nekrophilen Ansturms aus dem Osten müssen die bescheidenen Wünsche der vor Ort tätigen Schutzstation Wattenmeer, die sich um die Präparation und Ausstellung eines Walunterkiefers bewarb, zurückstehen. "Vorzugsweise werden komplette Wale vergeben", hieß es dann auch verständlicherweise aus dem Nationalparkamt. Da die Präparation eines gesamten Großwals etwa bei 30 000 Euro liegen dürfte, lehnten die von Spendenmitteln abhängigen Naturschützer der Schutzstation Wattenmeer das Angebot dankend zu Gunsten der Umweltbildung im Binnenland ab. Voraussichtlich soll es noch Anfang nächster Woche zu Sektion und Abtransport der Kadaver kommen. Damit bis dahin die wertvollen Pottwalzähne nicht von Souvenirjägern erbeutet werden, sind bereits alle Unterkiefer abgetrennt und in sicheres Gewahrsam genommen worden.