Trockenheit und fliegender Sand
Stress für Tiere und Pflanzen am Watt
Trotz der Nähe zur See ist die andauernde Trockenheit dieses Frühjahrs auch für Pflanzen und Tiere am Wattenmeer eine Belastung. Auffällig sind etwa gelbe Triebe des Strandwermuts, die darauf hindeuten, dass den Pflanzen Süßwasser fehlt. Sie vertrocknen schlicht oder haben Probleme mit dem zunehmend hohen Salzgehalt im Boden. Regenwasser würde normalerweise Salz auswaschen. Jetzt lassen Kapillarkräfte Salzwasser stetig aus der Tiefe aufsteigen, das dann an der Oberfläche verdunstet und dort immer mehr Salz zurücklässt. Dem haben manche Pflanzen nichts mehr entgegenzusetzen.
Zugleich wird auf Sandbänken oder in Dünen der Sand immer lockerer, so dass er schon bei mäßigem Wind in Bewegung gerät und in hellen Schwaden über den Boden weht. Sandflug ist eigentlich ganz normal. Hierdurch bilden sich die Dünen.
Jetzt in der Brutzeit haben aber Regenpfeifer, Seeschwalben und Austernfischer ein Problem, die direkt auf dem offenem Sandboden brüten. Bei starkem Wind werden sie auf dem Nest regelrecht sandgestrahlt* und können letztlich auch die Gelege aufgeben. Hier einige Bilder aus den vergangenen Tagen.
Seltsam mutet es übrigens an, wenn Hundehalter ihre Schützlinge in fliegenden Sand führen. Wer dort mit bloßen Beinen unterwegs ist, spürt wie die Sandkörner auf die Haut prasseln. Wie muss Hunden zumute sein, die ihre Nase und Augen direkt auf dieser Höhe haben?
Mehr über das Frühjahr am Watt erfährt man etwa bei den Salzwiesenführungen oder den vogelkundlichen Wanderungen oder Radtouren unserer Freiwilligen-Teams. Die Termine stehen hier im Gesamtkalender sowie auf den Seiten der verschiedenen Stationen.
* Die Fotos des Seeregenpfeifer-Nests stammen von einer automatischen Kamera aus dem Projekt zum nationalen Artenhilfsplan für Strandbrutvögel unter Federführung des Michael-Otto-Instituts im NABU gefördert vom Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Klimaschutz, Naturschutz und nukleare Sicherheit.