Verjüngungskur für Amrumer Dünentümpel

Baggern für seltene Kröten und Pflanzen

Noch knapp vor der Brutzeit konnten auf Amrum neue Artenschutzmaßnahmen für die Kreuzkröte umgesetzt werden. In Hörnum/Sylt blieb leider im zweiten Jahr in Folge die Zustimmung der Gemeinde für Krötenschutzmaßnahmen aus. Für Amrum dagegen konnte die Stiftung Naturschutz in letzter Minute alle erforderlichen Genehmigungen von Gemeinde, Bauamt, Archäologie, Naturschutz und zuletzt dem Küstenschutz zusammen bekommen, um den Bagger loszuschicken. Innerhalb von sechs Tagen wurden vier Dünentäler von überalterter Feuchtheide befreit und im Umfeld mit neuen Sandflächen für Kreuzkröten und andere Dünentiere versehen. 35 Jahre alter Kiefern- und Birkenaufwuchs wurde mitsamt Wurzeln heraus gezogen und abgefahren. Die verbliebene Decke aus überaltertem Heidekraut wurde mit der Baggerschaufel abgekratzt und am Rand der Täler mit Sand abgedeckt, um neue Dünenflächen zu schaffen. Auch einige angrenzende Flächen mit dem sehr ausbreitungsstarken Neuseeländischen Kaktusmoos wurden flach abgezogen, um neue Nahrungsbiotope für die Kreuzkröte, aber auch für den Steinschmätzer zu schaffen. Auffallend waren während der Baggerarbeiten mehrere Schwarzkehlchen, die stundenlang die Baustellen beobachteten und nach Insekten pickten. Eines der Dünentäler erwies sich bei näherer Betrachtung als reich an Torfmoospolstern mit Moosbeere. Hier kam noch am Freitagabend um 17.45 Uhr von der Naturschutzbehörde in Husum die Zustimmung zu einer Verschiebung der Maßnahme in ein anderes Dünentälchen. Auch der inzwischen gut eingearbeitete Baggerfahrer leistete einen ungewöhnlichen Beitrag zum Artenschutz: Beim Freilegen eines stark überwachsenen Wasserlochs sparte er einige hellgrüne Blättchen mit der Baggerschaufel aus. „Das ist doch bestimmt interessant“ meinte er. Stimmt: Es war das landesweit vom Aussterben bedrohte Knöterichblättrige Laichkraut, das nun wieder Sonne bekommt.

Baggerarbeiten Dünen vorher
Beginn einer Baggerung in den Amrumer Dünen
Baggerarbeiten Dünen nachher
Etwa vier Stunden Arbeitszeit mit dem Bagger machen den Unterschied aus zwischen einem artenarmen, dicht mit Feuchtheide verbuschten Dünental und einem offenen, für Kreuzkröte, Insekten und Graudünenvegetation idealen „verjüngten“ Standort.
Schwarzkehlchen
Schwarzkehlchen beobachteten die Arbeiten - um immer wieder Insekten zu fangen.
Knöterichblättriges Laichkraut
Schon mit der Baggerung im Frühjahr 2020 gelang eine Wiederbelebung des Knöterichblättrigen Laichkrauts in Amrumer Dünentälern. Nun wurde ein weiterer kleiner Standort der seltenen Art freigelegt.