VikingCable vor dem Aus
Schutzstation Wattenmeer, WWF und NABU für sofortige Rücknahme der Genehmigung
Die Schutzstation Wattenmeer, der NABU und der WWF fordern das Land Schleswig-Holstein auf, die erteilte Genehmigung für den Bau des VikingCable sofort zurückzuziehen. Mit der Kündigung des zugrunde liegenden Stromlieferungsvertrags ist die vom Land genannte Grundlage der Genehmigung für den Eingriff in den Nationalpark Wattenmeer entfallen.
Nach norwegischen Berichten haben die E.ON Energie AG und die Statkraft SF vor einigen Tagen ihren Vertrag über umfangreiche Stromlieferungen zwischen Norwegen und Deutschland aufgelöst. Diese sollten über das 580 km lange VikingCable fließen, dessen Trasse 45 km durch den Nationalpark Wattenmeer führt und das europaweit einmalige Mausergebiet der Brandgänse quert. Statt dessen erwirbt Statkraft jetzt Stromleitungsrechte am bereits bestehenden BalticCable zwischen Schweden und Travemünde.
Die Naturschutzverbände NABU und Schutzstation Wattenmeer hatten erst im August eine Klage gegen die Genehmigung des Kieler Umweltministeriums für eine Trasse durch den Nationalpark eingereicht. Jetzt sehen sie sich auf ganzer Linie bestätigt: "Wir haben schon vor einem Jahr darauf hingewiesen, dass es bei bestehenden Kabelverbindungen nach Skandinavien noch freie Kapazitäten gibt. Der Bau eines neuen Kabels zwischen Deutschland und Norwegen war also niemals zwingend erforderlich," sagt Rainer Schulz von der Schutzstation Wattenmeer.
Dennoch hatte die Landesregierung ein öffentliches Interesse vermutet und dafür Teile der Nationalparknatur aufs Spiel setzen wollen. Dies war unzulässig, da die Risiken für den Nationalpark zu hoch waren und Alternativen nicht ausreichend geprüft wurden. Ingo Ludwichowski, Landesgeschäftsführer des NABU: "Nun muss das Land die Genehmigung für die Kabeltrasse sofort zurückzuziehen."