Vogelgrippe - Eine Gefahr durch Zugvögel?

Augenblicklich sind der Presse umfangreiche Berichte zum Thema Vogelgrippe zu entnehmen. In Deutschland wurden bisher keine infizierten Vögel gefunden. Laut Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt tendiert die Gefahr für Menschen gegen Null. Ihr Kollege Bundesverbraucherminister Jürgen Trittin betont, dass es keine "letztliche Sicherheit" gebe.

Der aktuelle, große Ausbruch der Geflügelgrippe geht auf das HPAI - Virus H5N1 zurück, das vermutlich in den späten 1990er Jahren in Hausenten in Südchina entstanden ist. Im Jahr 2005 begann diese Krankheit, sich westwärts zu verbreiten.

Das Virus verursacht eine Geflügelerkrankung. Erst bei einer Veränderung der genetischen Struktur ist es denkbar, dass eine Übertragung zwischen Menschen stattfinden könnte.

Die nachgewiesenen Krankheitsfälle bei Menschen sind jedoch selten. Bisher waren sämtliche Fälle - soweit rekonstruierbar- mit sehr engen Kontakt zwischen Hausgeflügel und Schweinen (Zwischenwirt) verbunden. Eine Infektion nach Aufenthalt in der Nähe befallener Wild- und Hausgeflügelbestände wurde bisher nicht beschrieben.

Das Nationalparkamt sah sich (mit Schreiben vom 21.10.2005) veranlasst, vorbeugende Maßnahmen beim Umgang mit toten und kranken Vögeln anzuordnen. Die erstellte Richtlinie regelt verbindlich das weitere Vorgehen in der Betreuungs- und Monitoringsarbeit im Nationalpark und wird auch von den MitarbeiterInnen der Schutzstation Wattenmeer umgesetzt.

Die Rolle der Zugvögel beim Langstreckentransport der Viren wird derzeit noch diskutiert. Bislang konnte in keinem Fall ein HPAI - Virus H5N1 aus einem klinisch gesunden Wildvogel isoliert werden. Es gibt Hinweise darauf, dass die bisher gemeldeten Fälle von Erkrankungen bei Wildvögeln zumindest in den meisten Fällen auf Infektionen durch krankes Hausgeflügel zurückgehen und die Wildvögel daran relativ schnell verstorben sind.

Experten gehen davon aus, dass Zugvögel in ihren Herbstwanderungen eine Nord-Süd bzw. Ost-West-Wanderung vollziehen. Somit kann angenommen werden, dass die Gefahr einer Einschleppung aus Ostkroatien gering bis mäßig ist. Dennoch kann zum gegenwärtigen Zeitpunkt die Einschleppung von HAI H5N1 aus Russland über Wildvögel nach Deutschland zwar nicht ganz ausgeschlossen werden. Es muss jedoch berücksichtigt werden, dass bei der Verbreitung dieser Form des Viruses die wildlebenden Wirtsvögel in aller Regel schwer erkranken und sehr wahrscheinlich in diesem Stadium keine ausgeprägten Zugbewegungen mehr durchführen. Zur Panikmache besteht demnach keine Veranlassung.