Vom Actioncamp zur Arche

40 Jahre Schutzstation Wattenmeer in Hörnum auf Sylt


Vier Jahrzehnte ist her, dass sich Kuno Ehlfeldt bei der Hörnumer Gemeinde 1974 für das erste Zentrum der Schutzstation Wattenmeer auf Sylt einsetzte. Der 1977 verstorbene Lehrer, dessen Namen die Einrichtung später erhielt, wäre heute zu Recht stolz auf seine Idee: „Die Hörnumer Schutzstation ist seit Beginn eines unserer wichtigsten Zentren“, sagt Harald Förster, Geschäftsführer der Naturschutzgesellschaft.

Bevor sich die Holzhütte dazu entwickeln konnte, mussten die „Ur-Zivis“ Udo Seedorf und Peter Prokosch kräftig Hand anlegen. Mit Erfolg, wie sich im Sommer 1974 zeigte: „Bürgermeister Sepp Springer dachte, er wäre an der falschen Tür gelandet“, schmunzelt Seedorf. In nur drei Monaten hatten die beiden aus der ehemaligen „Norweger-Kirche“, die nun als Strandkorblager diente, ein vorzeigbares Infozentrum gemacht.

Für Prof. Dr. Seedorf, heute ein renommierter Molekularbiologe, und die vielen hundert Zivis und Freiwilligen nach ihm war ihre Zeit bei der Schutzstation Wattenmeer in den Sylter Dünen prägend. Hier lernten sie oft fernab der Heimat Selbstständigkeit und sicheres Auftreten.

Kreativität und einiges an Improvisationstalent mussten sie mitbringen, als Lothar Koch 1987/88 die Sylter Station zu seiner Einsatzbasis erkor. Der Biologe machte mit spektakulären Naturschutzaktionen wie „Return to Sender" auf sich aufmerksam. Er ließ am Strand gesammelten britischen Schiffs-Müll vor das Tagungsgebäude der Internationalen Nordseeschutzkonferenz in London karren und brachte auch danach die Schutzstation immer wieder in die Schlagzeilen.

„Die erste Pressemitteilung zur Sichtung lebendiger Schweinswale vor Sylt schrieb ich hier im November 1989 auf einer rostigen Gabriele-Schreibmaschine“, erinnert sich Koch. Seine Aktionen trugen zehn Jahre später 1999 wesentlich zur Einrichtung des ersten Walschutzgebietes Europas vor Sylt und Amrum bei. Auch die ersten Schutzbemühungen für Kegelrobben an der deutschen Nordseeküste gingen auf Initiativen aus dem Kuno-Ehlfeldt-Haus zurück.

Nur einen Steinwurf von dem rot angepinselten Haus hat eine weitere ehemalige Hörnumer Kirche vor kurzem ein zweites Leben erhalten. Aus der katholischen St. Josef-Kirche wurde 2013 die Arche Wattenmeer. Trotzdem hat die alte Holzhütte nicht ausgedient. Weiterhin starten die Freiwilligen hier zu den Betreuungsgebieten im Sylter Süden und auch die Ausgangspunkte für die Wattwanderungen sind nur wenige Fahrradminuten entfernt.

„Wir konnten in 40 Jahren von Hörnum aus viel für den Nordseeschutz bewegen“, sagt Schutzstation-Geschäftsführer Förster. „Dafür ist das Kuno-Ehlfeldt-Haus auch in Zukunft für uns unverzichtbar.“

Auch für Generationen von Schülern ist das rustikale Kuno-Ehlfeldt-Haus ein beliebter Anlaufpunkt.