Von Brasilien nach Sylt

Internationaler Freiwilligendienst im Watt

„Ich bin so dankbar für diese einzigartige Erfahrung“, sagt Mirka Barth Bazzani, eine 21 jährige Brasilianerin, die ein Jahr lang einen Bundesfreiwilligendienst bei der Schutzstation Wattenmeer in Hörnum auf Sylt geleistet hat. „Es war eine Herausforderung, aber auch eine unvergessliche Zeit.“ Sie ist die erste BFDlerin, die über den AFS ihr Auslandsjahr bei der Schutzstation absolviert.
Mirka kommt aus Pomerode, der wie sie sagt, „deutschesten Stadt Brasiliens“. Schon daheim hat sie sich für den Umweltschutz interessiert und war aktiv in einer Initiative, die Umweltbildung in Schulklassen organisiert und gemeinsam mit den Kindern Bäume pflanzt. Kurz nach dem Beginn ihres  Studiums der Energietechnik entschloss sie sich 2019, zu einem Auslandsjahr nach Deutschland zu gehen. Aber dann kam Corona und der Beginn ihres BFDs verzögerte sich um zwei Jahre. Als sie im März 2022 nach Deutschland ging, war sie aufgeregt, aber auch etwas unsicher, was sie erwarten würde. Doch bald fühlte sie sich wie zu Hause. Die anderen Freiwilligen bei der Schutzstation wurden zu Freund:innen und die Arbeit im Watt zu einer Leidenschaft.
Mirka genoss besonders die Kontrollgänge am Strand, um junge Kegelrobben zu beobachten und zu schützen. „Es war ein unbeschreibliches Gefühl, als ich eine junge Robbe auf einer unserer Kontrollgänge entdeckte und wir sie über vier Stunden bewachen durften“, erzählt sie. Auch die Wattwanderungen im Sommer und die Schultour im Winter, bei der sie Kindern  in zwei nordfriesischen Schulen über das Leben der Schweinswale in der Nordsee berichtete, waren für sie unvergessliche Erlebnisse. „Das Highlight meines Freiwilligendienstes waren die Menschen, denen ich hier begegnen durfte. Ich werde die Zeit hier nie vergessen“, schwärmt Mirka.
Leider endet Mirkas Freiwilligendienst jetzt, aber sie freut sich auf den Besuch ihrer Familie in Deutschland und auf die Rückkehr nach Brasilien. „Ich weiß noch nicht genau, was ich nach dem BFD machen werde, aber ich werde mit Deutschland und meinen Erfahrungen hier immer verbunden bleiben“, sagt sie. „Ich habe so viel gelernt über die Schönheit und Bedeutung des Wattenmeeres“, sagt Mirka. „Ich werde mein Wissen weitergeben und mich auch in Brasilien weiter für den Umweltschutz einsetzen.“
Mirka hat auch eine besondere Botschaft für die Menschen rund um die Schutzstation Wattenmeer: „Ich bin dankbar für die Chance, hier bei der Schutzstation arbeiten zu dürfen. Es ist wichtig, dass wir uns alle für den Schutz unserer Umwelt einsetzen und dass es Organisationen wie die Schutzstation Wattenmeer gibt, die dafür arbeiten. Ich hoffe, dass ihr weiterhin viele Freiwillige unterstützen könnt, die die gleiche Leidenschaft für den Umweltschutz teilen wie ich.“

Auslandsfreiwilligendienst im AFS
Mit Mirka ist 2022 die erste AFS-Freiwillige zur Schutzstation gekommen. AFS International ist einer der weltweit erfahrensten und größten gemeinnützigen Anbieter für Jugendaustausch und interkulturelles Lernen. Aus der ursprünglich von freiwilligen Sanitätswagenfahrern gegründeten amerikanischen Organisation „American Field Service“ ist im Laufe der vergangenen 75 Jahre eine globale Gemeinschaft mit über 60 Länderorganisationen und Partnern geworden.

Mirka erläutert die Aquarien
Ein Jahr war das Nationalpark-Haus "Arche Wattenmeer" für Mirka der Lebensmittelpunkt. Zu ihren alltäglichen Arbeiten gehörten die Pflege der Aquarien ebenso wie Führungen durch die Ausstellung.
Das Hörnumer Freiwilligen-Team
Im Team der Station wurde sie schnell heimisch. Kontakte aus dem Freiwilligendienst halten oft viele Jahre.
Mirka und Nick bei Vorarbeiten zu Schultour
Im Winter führte die "Schultour" Mirka auch zu Vorträgen vor Klassen in der Küstenregion. Hier bereitete sich sich mit ihrem Kollegen Nick auf eines der Programme vor.
Mirka mit Plüschwal vor einer Präsentationswand
Später stellte sie das Leben des kleinen Schweinswals "Svenja" z. B. den Kindern der Grundschule in Leck vor.
Mirka blick mit dem Fernglas aufs Meer
Zu den spannendsten Arbeiten zählte Mirka die winterlichen Kegelrobben-Kontrollgänge rund um die Sylter Südspitze.