Walhaus im Multimar eröffnet

WALE, WATT und WELTMEERE

Mit einer gemeinsamen Aktion begleiteten Schutzstation und WWFam 10.1.2003 die Eröffnung des neuen Walhauses im Multimar Wattforum in Tönning. Der Feierliche Akt mit Umweltminister Müller und weiteren Festrednern wurde von vierzig ganz besonderen Walen flankiert, die in form einer Walschule den "Himmel" des Walhaus-Foyers gehängt wurden.

Die lebensgroßen Wal-Silhouetten waren zuvor mit 8000 der unterschriebenen Aktionspostkarten beklebt worden, die von den Verbänden im Sommer und Herbst bei vielen Aktionen an der Küste gesammelt worden waren. Der Protest Tausender für besseren Walschutz in deutschen Gewässern wurde so eindrucksvoll gegenüber Landesminister Müller zum Ausdruck gebracht.

Anlässlich der Eröffnung des Walhauses forderten die beiden Organisationen auch die Bundesregierung auf, in den deutschen Gewässern wirksame Schutzgebiete für die kleinen Wale auszuweisen. Sie kritisierten, dass erst kurz vor Weihnachten der Windpark "Butendiek" ausgerechnet in einem Gebiet westlich von Sylt genehmigt wurde, in dem nach europäischen Recht längst ein Schutzgebiet für Schweinswale und Vögel ausgewiesen sein müsste. "Diese Genehmigung ist ein denkbar schlechtes Signal für die Glaubwürdigkeit der Meeresschutzpolitik der Bundesregierung", sagte Hans-Ulrich Rösner vom WWF.

Umso wichtiger ist nun das neue Walhaus in Tönning, denn offenbar muss in Deutschland nicht nur gegen den internationalen Walfang protestiert, sondern auch für die Erhaltung der einheimischen Wale gestritten werden. Die Naturschutzverbände wollen mit der attraktiven Einrichtung daher verstärkt für den Walschutz in der Nordsee werben: "Vielen Menschen ist es immer noch zu wenig bewusst, dass es mit den Schweinswalen auch vor unserer Haustür Wale gibt, die zum Überleben, ähnlich wie ihre großen Verwandten, dringend Hilfe brauchen", so Rainer Schulz von der Schutzstation Wattenmeer.

Den Gästen der Eröffnung weist die Walschule nun den Weg zum Eingang des neuen Walhauses. Zentrales Ausstellungsstück ist das Präparat eines gewaltigen Pottwals, der vor wenigen Jahren auf Römö strandete. An der Konzeption, Gestaltung und Finanzierung des faszinierenden und informativen Walhauses wirkten die Verbände Greenpeace, WWF und Schutzstation Wattenmeer intensiv mit.

Mit Blick auf die "besondere Aktionsform" der Verbände betonte der schleswig-holsteinische Naturschutzbeauftragte Prof. Willfried Janssen in seiner Festrede die Rolle von WWF und Schutzstation Wattenmeer im Schutz der einzigen heimischen Walart und unterstützte sogleich unsere Forderungen. "Das Walschutzgebiet vor Sylt und Amrum als Teil des Nationalparks ist ein vielversprechender Anfang," so Jansen, " dem allerdings die konsequente Umsetzung der Gesetzesabsicht noch fehlt". Auch würde "jeden Tag deutlicher, dass das Schutzgebiet für unsere Schweinswale über die Grenzen Schleswig-Holsteins herausragen müsste".

Umweltminister Claus Müller würdigte die Beiträge der Naturschutzverbände beim Zustandekommen und bei der Ausgestaltung des neuen Walhauses. "Sie haben sich nicht nur finanziell, sondern auch mit "know how, Kreativität und Geradlinigkeit" eingebracht." lobte Müller.

Zum Abschluß der folgenden Pressekonferenz übergaben junge Mitarbeiter von WWF und Schutzstation Wattenmeer dem Leiter des Multimar Wattforums Gerd Meurs ein Banner mit dem Motto des Walhauses: "Wale, Watt und Weltmeere".

Am Nachmittag erkundeten neben zahlreichen Erwachsenen auch die Kinder aus acht Schulklassen das Multimar und die Aktionsstände von Schutzstation Wattenmeer und WWF. Besonders die Einladung, Walbilder für die aktuelle Kampagne zum Schutz der Schweinswale zu malen, fand großen Anklang.

Die Aktionswale hängen noch bis März im Multimar Wattforum. Bis dahin wollen die Verbände dort und auf den zahlreichen Stationen weiter Unterschriften zum Schutz der Schweinswale sammeln. Danach sollen die Wale mit den Unterschriften den für den Schutz der heimischen Wale zuständigen Bundesministern und -ministerinnen überbracht werden.