Wer, Wie, Watt? - Nutzungen und Schutz des Wattenmeers im Blick

Umweltzivis erarbeiten ein internetgestütztes Informationssystem

 

Wer beeinflusst wie das Watt? - Mit dieser Frage beschäftigen sich derzeit auf Hallig Hooge Zivildienstleistende aus verschiedenen Naturschutzeinrichtungen. Sie suchen nach den Ursachen für sommerliche Algenblüten, hinterfragen die Wirkungen der Offshore-Windenergiegewinnung auf Schweinswale und Zugvögel und recherchieren die wirtschaftliche Bedeutung des Küstentourismus für die Region Wattenmeer. Ziel ihrer Arbeit ist es, Küstenbewohner und Touristen aktuell über Nutzungskonflikte rund um das Wattenmeer aufmerksam zu machen. Ihre Erkenntnisse werden die Zivildienstleistenden bei Naturführungen weitergeben und darüber hinaus für jedermann verfügbar ins Internet stellen.

Das Projekt unter dem Titel "Wer, Wie, Watt?" ist Teil der alljährlich stattfindenden Einführungslehrgänge für Umweltzivis auf Hallig Hooge und wird von der BINGO-Umweltlotterie gefördert. Während der 10-tägigen Seminare bei der Schutzstation Wattenmeer beschäftigen sich die Zivildienstleistenden mit verschiedenen Themen, die sie für ihren Einsatz als Schutzgebietsbetreuer in den Wattenmeer-Nationalparken brauchen. Dazu zählen die Landschafts- und Kulturgeschichte des Wattenmeeres, naturkundliche Grundlagen sowie praktische Übungen zur Vogel-, Seetier- und Pflanzenbestimmung.

Schon seit 1980 führt die Schutzstation Wattenmeer Fachseminare für Zivildienstleistende im Umweltschutz durch., "25 Jahre haben unsere Zivildienstleistenden ihre Erkenntnisse über menschliche Aktivitäten im Wattenmeer zu Papier gebracht. Nun wird die Ausbildung digital" erläutert Rainer Borcherding, Hauptverantwortlicher für die Ausbildung bei der Schutzstation: "Wir denken, dass die gesammelten Informationen mittlerweile so umfassend sind, dass wir sie nun im Internet einem breiten Publikum als Lerneinheiten anbieten können."

Neu an dem Projekt ist die Betrachtung unterschiedlicher Blickwinkel auf die einzelnen Themen. So soll neben der Sichtweise des Naturschutzes auch die Perspektive der Nutzer - also in erster Linie die wirtschaftlichen Interessen - dargestellt werden. Ein Kompromiss zwischen widerstreitenden Interessen ist oft erst dann möglich, wenn die Beteiligten die gegenseitigen Sichtweisen kennen und - vielleicht - akzeptieren.

Dieser Ansatz entspricht dem Integrierten Küstenzonenmanagements (IKZM), vor dessen Hintergrund die Idee zum Projekt der internetgestützten Lerneinheiten geboren wurde. Das Projekt, das durch die Umweltlotterie BINGO! gefördert wird, stellt eine Kooperation zwischen der Schutzstation Wattenmeer und dem Verein EUCC - Die Küsten Union dar. Dieser setzt sich mit Informationsbereitstellung, Bildungsarbeit und Netzwerkbildung für eine nachhaltige Küstenentwicklung ein.

Das Projekt "Wer, Wie, Watt?" versteht sich als ein Beitrag zur Bildung für eine nachhaltige Entwicklung, die eine Sensibilisierung und Qualifizierung der Menschen für eine verantwortliche Gestaltung der Zukunft anstrebt. .

Im Netz freigeschaltet und damit für die Öffentlichkeit frei zugänglich sein werden die erarbeiteten Informationen ab dem Frühjahr 2007 unter den Internet-Adressen der beteiligten Vereine.