Winterkontrolle auf dem Japsand

Spiel der Naturkräfte weit draußen im Watt

Bei idealem Sonnenwetter ging Michael Klisch, unser Stationsleiter auf Hooge, am Samstag von der Hallig hinaus zum Japsand. Anlass war die Vogelgrippe, die zurzeit vor allem Watvögel im Nationalpark erfasst. Tatsächlich fand er auch ein totes und ein wohl erkranktes Tier, aber immerhin nicht mehr.

Nebenbei war Zeit, für einige Fotos der Auswirkungen von Wellen und Strömungen, die den Sand ständig verändern. Besonders markant sind Bereiche aus festem, aber von tiefen Furchen durchzogenem Kleiboden. 

Hier scheinen die Naturkräfte einen vor vielen Jahrhunderten entstandenen Salzwieseboden wieder freizulegen und sehr langsam abzutragen. Doch während die See hier Material abbaut, schafft sie zugleich von Westen her neues heran. Langsam nähert sich eine schmale, wie ein Wall wirkender, Sandbank. Diese könnte in einigen Jahren die Kleistrukturen wieder überdecken und sich mit dem eigentlichen Japsand verbinden.
Typisch für die Wirkung von Gezeiten, Wind und Wellen im Weltnaturerbe Wattenmeer!

 

Sandstrand am Japsand
Meistens sehen die Westseiten der großen Außensände aus wie normale Sandstrände.
Breite Kleifläche am Japsand
Im Westen des Japsands gibt es aber auch ausgedehnte Flächen von Klei. Anders als Sand kann dieser lehmige, sehr feste alte Salzwiesen- oder Marschboden den Strömungen und Wellen lange widerstehen. Wird der Sand weggespült, bleibt darunter verborgener Klei oft noch lange offen liegen.
Rillen im Kleiboden
Doch auch im Klei hinterlassen Gezeiten und Wellen ihre Spuren. Hier haben die Naturkräfte eigenartige Rillen in den Boden gefräst. Nicht nur seltsam anzusehen, sondern auch kaum zu Fuß zu durchqueren.
Wannen im Klei
Später entstehen tiefere Wannen.
Schichtung im Kleiboden
An den Kanten der Kleiflächen kann man erkennen, dass diese in früheren Zeiten über Jahrhunderte schichtweise durch immer wieder neue Ablagerung von Schlick oder manchmal auch Sand und Muscheln auf alten Salzwiesen entstanden sind.
Berge aus Klei
Bei kräftiger Erosion bleiben von der ehemaligen durchgehenden Schicht aus Klei nur einzelne besonders feste "Tafelberge" übrig.
Kleefeld
Bereiche, in denen Klei freigelegt wird, zeugen von starkem Abtrag. Doch am Japsand entsteht auch Neues. Ganz im Westen baut die See gerade einen neuen Sandwall auf.
Dieser Wall schiebt sich langsam in die Zone, die die Fluten in den vergangenen Jahren freigelegt haben.
In einigen Jahren werden dann die Reste der Kleifelder wohl wieder unter dem neuen Sand verschwinden. Dann werden sich nicht nur diese Austernfischer, sondern ebenso Muscheln, Schnecken oder Krebse im Boden an komplett veränderte Verhältnisse anpassen müssen.
Ständiger Wandel durch die Naturkräfte im Nationalpark Wattenmeer!