Wir sind Queller

Wer bin ich - und wenn ja wie viele?

Im aktuellen "Wattenmeer"-Heft 2022 Nr. 3 beschäftigt sich Biologe Rainer Borcherding mit den schon über Jahrhunderte dauernden Bemühungen der Wissenschaft, den Queller oder die Queller in eine Systematik zu bringen. Genetische Untersuchungen zeigen aber, dass viele dieser Bestrebungen ins Leere liefen. Denn oft entscheiden eher die Standortverhältnisse darüber, welche Form die Pflanzen haben. Hier ein Auszug aus dem Artikel sowie die gesamte Doppelseite aus dem Heft zum Download.  

Im feuchten Schlick der Meeresküsten ist ein Kronjuwel der Evolution zu finden: der Queller. Oder eigentlich müsste man sagen „die Queller“, denn es gibt verschiedenste Sorten. Es gibt kleine und große Queller, dünne und dicke Queller, liegende und aufrechte Queller, kurz- und langästige Queller, groß- und kleinblütige Queller, Queller mit zwei oder vier oder vielen Seitenästen...

Die Botaniker der letzten 300 Jahre haben sich viel Mühe gegeben, die verschiedenen Arten und das verwandtschaftliche System dahinter zu erkennen. Sie haben Dutzende von wissenschaftlichen Namen vergeben und sich dabei vermutlich viele Haare gerauft. Tragisch ist, dass genetische Untersuchungen der letzten Jahre gezeigt haben, dass ein Großteil dieser Bemühungen vergebens war, denn es ist schlicht unmöglich, alle Quellerarten anhand ihres Aussehens zu unterscheiden.

Selbst wenn man frische, ausgewachsene Quellerpflanzen untersuchen kann und nicht die getrockneten und gepressten Museumsexemplare aus dem 18. Jahrhundert, verrät das Aussehen der Quellerpflanzen leider nichts über ihre tatsächliche Verwandtschaft. Werden Quellerpflanzen von Wind und Wasser gepeitscht, können liegende Formen entstehen. Ist der Boden salziger, wachsen sie dickfleischiger oder mit kurzen Ästen. Und außerdem gibt es verschiedene genetische Varianten, die sich kreuzen und zu lokalen Wuchsformen zusammen finden können. Auch Kreuzungen mit mehrfachen Chromosomensätzen sind möglich; dann wachsen die Hybridexemplare besonders kräftig...

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Rote und grüne Queller dicht nebeneinander
Kurz- und längährige Quellerformen unterscheiden sich oft auch hinsichtlich Farbe und Zeitpunkt der herbstlichen Verfärbung.
Frei stehender kurzästiger Queller
Ein sehr kurzästiger Queller außerhalb des Gezeitenbereiches an einem Strandsee.
Langästige Quellerpflanzen in Flachwasser
Sehr langährige Quellerform mit früher Herbstfärbung durch Salzstress schon im August.
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