Zwergseeschwalben auf dem Japsand

Bruterfolg weit draußen im Nationalpark

Ein Lichtblick war erneut die Entwicklung der Zwergseeschwalben-Kolonie auf dem Japsand. Dieser Außensand liegt westlich von Hallig Hooge überwiegend in der Ruhezone des Nationalparks.
Rund um die höchsten Vordünen hatten dort bereits 2021 gut 125 Paare gebrütet. In diesem Jahr waren es am 20. Mai bereits 159. Ende des Monats überspülte eine Flut die Muschelsandflächen im Osten von Hooge, den sogenannten „Lüttjap“ samt weiterer Gelege. Diese Vögel zogen danach wohl zum großen Teil ebenfalls auf den Japsand hinaus, denn diese ist zurzeit etwas höher, so dass die Brutareale weitgehend trocken blieben. Am 10. Juni konnte Benjamin Gnep dort dann mindestens 214 Paare kartieren. "Insgesamt können es auch etwa 250 gewesen sein", meinte der Biologe. "Um die Vögel nicht zu stören, habe ich aber größeren Abstand zu ihnen gehalten und wohl nicht alle auf Nestern sitzenden Tiere gesehen."
Die Vögel brüteten überwiegend erfolgreich und zogen zahlreiche Junge groß. Bei der zweiwöchentlichen Vogelzählung am 31. Juli war das Brutgeschäft an den Vordünen abgeschlossen. Unser Team konnte aber noch 260 alte und junge „Zwerge“ an der Wasserkante beobachten.

Glücklicherweise war die Vogelgrippe auf dem Japsand kein Thema. Auf der sechs Kilometer entfernten Hallig Norderoog waren hingegen Hunderte Alttiere der Brandseeschwalbe an der Seuche verendet und infolgedessen auch zahlreiche ihrer Jungtiere verhungert. Diese Art brütet allerdings oft dicht gedrängt mit mehreren Paaren pro Quadratmeter. Die Zwergseeschwalben auf dem Japsand hatten untereinander deutlich mehr Abstand, so dass sich das Virus in ihrer Kolonie nicht ausbreitete. Vogelkundler Benjamin Gnep freut sich einerseits über den schönen Erfolg der Seeschwalben auf dem Japsand. Allerdings meint er auch: "Mir wäre wohler, wenn die Zwergseeschwalben wieder an mehr Plätzen erfolgreich brüten könnten". Würden etwa Ratten auf den Japsand gelangen, wäre dadurch gleich ein großer Teil des Gesamtbestandes der Zwergseeschwalben im Wattenmeer gefährdet.

Selber kann man den Japsand auch bei Wattwanderungen dorthin erleben, die unser Hooger Team mehrmals monatlich anbietet (z. B. am 19.8.).

Fliegende Zwergseeschwalben mit Amrum am Horizont
Zwergseeschwalben am Japsand. Im Hintergrund Amrum mit dem Leuchtturm.
Lockere Dünenvegetation mit zahlreichen fliegenden Zwergseeschwalben
Auf dem Japsand sind einige Vordünen und Muschelsandflächen zurzeit so hoch, dass sie im Frühjahr kaum von Springfluten überspült werden. Deshalb brüten hier zahlreiche Zwergseeschwalben.
Brütende und fliegende Zwergseeschwalben
Die Vögel legen ihre Eier einfach in kleine Kuhlen im Sand.
Vogelkundler am Fernrohr
Biologe Benjamin Gnep bei einer Brutvogelkartierung Anfang Juni.
In geringem Abstand brütende Zwergseeschwalben
Die Seeschwalben nisten oft nur wenige Meter nebeneinander.
Fliegende Zwergseeschwalbe mit Fisch im Schnabel
Nahrung der Vögel sind Sandaale und andere kleine Fische, die sie mit Sturzflügen ins Wasser erbeuten.
Drei fliegende Zwergseeschwalben
Dieses Frühjahr war die Brut für die "Zwerge" auf dem Japsand sehr erfolgreich.