Pottwalstrandung vor Pellworm

Schutzstation Wattenmeer fordert Verminderung des Unterwasserlärms

Durch Lärm im Atlantik falsch abgebogen: Im Wattenmeer gestrandete Pottwale

Der am 14.11.11 vor Pellworm als Grindwal gemeldete, gestrandete Meeressäuger hat sich heute als 15 Meter langer Pottwal herausgestellt. Das noch gut erhaltene, vermutlich erst vor wenigen Tagen gestorbene Tier wurde zur weiteren Untersuchung in den Meldorfer Hafen geschleppt. In den letzten Jahrzehnten häufen sich Walstrandungen im Wattenmeer.

„Vermutlich ist das Tier beim Weg aus dem Nordmeer Richtung Zentralatlantik falsch abgebogen“, sagt Silvia Gaus, Naturschutzexpertin bei der Schutzstation Wattenmeer. Einen Grund für die Orientierungsprobleme sieht die Biologin im zunehmenden Unterwasserlärm. „Pottwale orientieren sich im Meer durch Schallortung. Starker Lärm kann die Orientierung beeinträchtigen und die empfindlichen Sinnesorgane schädigen.“ Der zunehmende Schiffsverkehr und militärische Sonartechnik seien einer der Hautquellen dieser Lärmvermüllung der Meere. „Wir fordern das Verbot von niederfrequenten Sonarsystemen, wie sie bei Manövern von U-Booten benutzt werden“, sagt Gaus. Auch müsse mehr getan werden, um den normalen Schiffsverkehr im Unterwasserbereich leiser zu machen.

Vor den Kanarischen Inseln, wo Pottwale häufig mit Booten kollidieren, wurde festgestellt, dass Tiere durch den Unterwasserlärm sogar regelrecht taub für bestimmte Frequenzen geworden waren. In der Nordsee haben Pottwale, die sonst in der Tiefsee auf Tintenfischjagd gehen, zudem Orientierungsprobleme. Ihr Echolot-Ortungssystem ist an flache Küstenbereiche unzureichend angepasst. Die letzte bekannte Pottwalstrandung in unserem Gebiet war im Januar 2002 vor Friedrichskoog.

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