Das Wal-Drama geht weiter

10 Pottwale vor Dithmarschen gestrandet

Betroffen: Prof. Dr. Ursula Siebert (Tierärztliche Hochschule Hannover) und Umweltminister Robert Habeck, Foto: Nicola Kabel / MELUR

Ein trauriger Anblick bot sich den Mitarbeitern des LKN und des Wasser- und Schifffahrtsamtes Tönning, als sie am 1.2.16 mit ihrem Raupenfahrzeug zu den acht toten Walen gelangten, die vor dem Kaiser-Wilhelm-Koog in Dithmarschen gestandet waren. Von den jungen, zwischen neun und zwölf Meter langen Bullen, lag zu diesem Zeitpunkt einer im Sterben. Die anderen waren bereits tot.
 
Alle Tiere lagen dicht beieinander in der nicht zugänglichen Zone 1 des Nationalparks Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer, zwei Kilometer vor dem Deich, südlich des Hafens Friedrichskoog. Mit der Bergung der Wale wurde am 3.2.15 begonnen. Fünf der acht Tiere konnten mit Raupenfahrzeugen an Land gezogen. Die zwischen 15 - 20 Tonnen schweren Tiere konnten auf Grund der Größe nicht vor Ort untersucht werden und mussten mit Tiefladern abtransportiert werden.

Auf dem Helmsand nahe Meldorf wurden die Wale zerlegt und seziert. Mehrere Museen und Institute hatten Interesse an der Walskeletten angemeldet, u.a. das Meeresmuseum in Stralsund.

Zu wissenschaftlichen Zwecken dürfen die Wale verwendet werden. Der Handel mit  Walteilen ist verboten; Pottwale sind nach dem Washingtoner Artenschutzabkommen Pottwale streng geschützt. Das betrifft sowohl das Elfenbein der Zähne als auch das Ambra, eine wachsartige Substanz im Magen der Pottwale, die früher zur Parfümherstellung verwendet wurde.

Zwei weitere tote Pottwale wurden am 3.2.16 im Watt nordwestlich von Büsum entdeckt. Damit erhöhte sich die Zahl der 2016 im Wattenmeer gestrandeten Pottwale auf 22 Tiere.
 
Im Januar 2016 waren bereits zwölf Pottwale im Wattenmeer tot aufgefunden worden, drei davon in Schleswig-Holstein. Fünf weitere Wale starben an der Wash, einer dem Wattenmeer ähnlichen Bucht an der Ostküste Englands.
Seit den 1990er Jahren strandeten damit 84 Pottwale an der Wattenmeerküste Dänemarks, Deutschlands und der Niederlande.

Die Walbullen haben sich auf ihrem Weg aus dem Polarmeer in die wärmeren Regionen des Zentralatlantik, wo sich die Weibchen aufhalten, verirrt. Bei den Shetlandinseln sind sie falsch in die Nordsee abgebogen.


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Seit den 1990er Jahren strandeten 84 Pottwale an der Wattenmeerküste Dänemarks, Deutschlands und der Niederlande