Hitze über dem Watt
Fata Morganas und helle Nachtwolken
An den heißen Tagen dieser Woche konnte man im Nationalpark Wattenmeer ganz unterschiedliche Phänomene im Watt und am Himmel darüber beobachten. Tagsüber flirrte die Luft über den Sandbänken. Flache Dünen spiegelten sich oder schienen zu schweben. Aus den Salzwiesen oder Dünen stiegen schwärmende Ameisen auf, gefolgt von Hunderten hungrigen Möwen. Am späten Nachmittag schienen intensive Nebensonnen die Helligkeit noch zu verstärken. Und bei schwachem Wind war am Horizont vor Eiderstedt sogar Helgoland zu sehen, von heißen Luftschichten über dem kühlen Meer emporgehoben.
Mitte Juli ist die Zeit, in der die ersten arktischen Watvögel wieder zum Gefiederwechsel ins Wattenmeer kommen. Vor dem Leuchtturm Westerhever konnte man ihre Schwärme beobachten, wie sie mit der abendlichen Ebbe auf das Watt hinaus zogen. Heiße Tage sind leider für sie nichts Neues. Selbst am Eismeer gab es in diesem Juni wohl durch die Klimakrise bedingt Temperaturen um 30 Grad.
Ein junger Seehund schien von den kleinen Vögel keine Notiz zu nehmen und gähnte eher in der Wärme. Irritiert war er jedoch, als mit typischem Krächzen ein Graureiher nah vorbeiflog.
Nach dem Sonnenuntergang wurde es im Nordwesten nur langsam dunkler. Denn vier Wochen nach Mittsommer stand die Sonne noch immer nur knapp unter dem Horizont. Am Montag wurde es in Richtung Mitternacht im Norden plötzlich sogar wieder heller. Denn wohl ein letztes Mal in diesem Sommer erstrahlten "Leuchtende Nachtwolken". Irgendwo 70 oder 80 Kilometer hoch über Skandinavien wurden diese dünnen Wolken winziger Eiskristalle noch von der polaren Sonne dahinter erreicht und tauchten den Himmel in ein unwirkliches Licht.
Mehr über den Sommer im Wattenmeer oder den Beginn des Vogelzugs erfährt man bei bei Watt- und Strandwanderungen oder den vogelkundlichen Führungen unserer Freiwilligen. Besonders stimmungsvoll sind oft die Abend- oder Nachtwanderungen. Die Termine stehen im Gesamtkalender oder auf den Seiten der einzelnen Stationen.