Orkanböen und Landunter

Sturm Nadia an der Westküste (Teil 1)

Bereits vor Sonnenaufgang waren heute einige Freiwillige unterwegs. Denn das Nachthochwasser war bei Windstärke 9 bis 10 und Orkanböen etwa zwei Meter über Normal aufgelaufen. Das bedeutete selbst für Hooge, dass die Hallig frühmorgens noch randvoll stand. Auch der Husumer Dockkoog war vollgelaufen.
Das Niedrigwasser heute früh stand teilweise so hoch wie sonst ein normales Hochwasser. Da der Wind bis dahin kaum nachließ, lief die Flut am Vormittag noch einmal fast so hoch auf, wie in der Nacht. Für die Freiwilligen-Teams der Stationen waren es somit die ersten "richtigen" Sturmfluten und eindrucksvolle Naturerlebnisse. Die Fotos geben einige Eindrücke von Wind und Wellen von Dithmarschen bis nach Amrum.

Einen einzigartigen Blick aus 40 Metern Höhe auf das Mittagshochwasser hatte das Team in Westerhever. Denn nach Sturmnächten steht dort oft ein Kontrollgang des Umlaufs oben auf dem Turm an. Offenbar haben in der Dunkelheit fliegende Vögel insbesondere bei Schauerböen große Schwierigkeiten sich zu orientieren. Ab und an werden einzelne dann vom grellen Leuchtfeuer geblendet und fliegen in die Glasscheiben. Heute hatte es leider zwei kleine Sanderlinge erwischt.
Das besondere Bild, das Robin von oben schoss, zeigt allerdings die Flut am Seedeich. Fast schon beklemmend deutlich wird dort, dass selbst bei leichten Sturmfluten wie heute das Wasser draußen am Deich gut drei Meter über dem Binnenland steht! Das Grünland im Ort liegt etwa zwei Meter unterhalb der Salzwiesen draußen im Nationalpark. Und diese Salzwiesen waren zur Zeit der Aufnahme etwa anderthalb Meter hoch überspült.
Bei sehr schweren Sturmfluten steht das Wasser sogar etwa fünf Meter über dem Binnenland. Hinzu kommt noch der Wellenschlag. Das zeigt, welche enormen Herausforderungen die Klimakrise und steigender Meeresspiegel schon in naher Zukunft mit sich bringen können.

Weitere Eindrücke von Sturm Nadia gibt es in zwei zusätzlichen Beiträgen.

Unsere Freiwilligen-Teams bieten auch jetzt im Winter Wattwanderungen und andere Naturerlebnis-Veranstaltungen an - wenn keine Sturmflut dazwischen kommt :-)
Die Termine stehen hier im Gesamtkalender oder auf den Seiten der einzelnen Stationen.

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Zwei Freiwillige blicken auf das Landunter
Schon zum Sonnenaufgang war das Team von Hallig Hooge draußen unterwegs. Denn die Nacht hatte das erste "richtige" Landunter gebracht.
Landunter im Husumer Dockkoog
Auch der Sommerdeich des Husumer Dockkoogs war in der Nacht überflutet worden.
Hochwasser im Hafen Strucklahnungshörn
Im Hafen Strucklahnungshörn auf Nordstrand schwappte das Wasser mittags auf Kai und Straße. An eine Fährfahrt nach Pellworm war nicht zu denken. Die Besatzung des Rettungskreuzers "Eiswette" dürfte schon seit gestern auf dem Schiff sein, um im Notfall sofort auslaufen zu können.
Freiwillige steht schräg im Sturm
Auch heute Mittag gab es kräftige Böen. Josi legt sich auf dem Deich des Beltringharder Koogs quasi in den Wind.
Gischt vor der Schleuse
In der Nähe am Lüttmoorsiel schlugen die Wellen hohe Gischtfahnen.
Zwei Freiwillige in Regenzeug in der Gischt am Deich
Vor Büsum ließen sich Marie und Yara auf die Naturkräfte ein :-)
Fährbrücke in Wittdün in den Wellen
In Wittdün auf Amrum musste man heute am Hafen länger auf die Fähre "Nach Dagebüll direkt" warten.
Hooger Freiwillige mit der überspülten Hallig
Für alle Freiwilligen-Teams, wie hier Merle, Marie und Nikolas auf Hooge, bot der Tag einzigartige Naturerlebnisse.
Leuchtturm Westerhever bei hohem Wasserstand
Da der Wind zwischendurch kaum abnahm, lag auch die Station in Westerhever von gestern Abend bis heute Nachmittag im Wasser.
Das Hochwasser vor dem Deich steht deutlich höher als das Binnenland
Ein Blick vom Leuchtturm auf den Seedeich zwischen Westerhever und der Tümlauer Bucht. Das Hochwasser draußen steht etwa drei Meter höher als das Grünland binnendeichs. Nicht umsonst ist das Bauwerk am Deich das Pumpwerk Adamsiel. Auch bei normalem Wetter muss hier das Regenwasser aus der Marsch hoch ins Watt gepumpt werden.