Schutzzonen für seltene Strandbrüter in St. Peter-Ording

Schutzstation Wattenmeer weist Brutgebiete für Seeregenpfeifer aus

Ende März ist einer der seltensten Brutvögel des Wattenmeeres, der Seeregenpfeifer, aus seinen afrikanischen Überwinterungsgebieten an die Nordsee zurückgekehrt. 

„An den Brutplätzen des Vorjahres sind bereits erste Nistmulden zu finden“, berichtet Sabine Gettner, Biologin der Schutzstation Wattenmeer. In den vergangenen Jahren hatten hier ebenfalls die selten gewordenen Sandregenpfeifer gebrütet. Anfang April begannen die Naturschützerinnen deshalb auf einer Vordüneninsel sowie am alten Strandwall vor St. Peter-Böhl flexible Brutzonen für diese Strandbrüter auszuweisen. Die Ausschilderung übernahm ein „Frauenteam“ aus Biologin Gettner mit ihrer Kollegin Katharina Stephan und sechs Freiwilligen aus St. Peter-Ording.

„Vielleicht ist auch dieses Jahr wieder unser Mallorca-Gast unter den Tieren“, sagt Gettner. Letztes Jahr konnte ein beringtes Seeregenpfeifer-Weibchen, das noch 2017 auf der Ferieninsel gebrütet hatte, am Böhler Strand mit Nachwuchs beobachtet werden. „Das Gebiet ist offensichtlich auch für ‚neue‘ Regenpfeifer attraktiv“, sagt sie und hofft, dass sich der relativ gute Bruterfolg des letzten Jahres 2019 wiederholt. Die Sandbank war durch eine sehr langanhaltende Ostwindphase im Frühjahr kaum überflutet wurden.

Brütende Regenpfeifer reagieren auf Störungen am Nistplatz sehr empfindlich. Gettner appelliert deshalb an alle Strandbesucher, die gekennzeichneten Gebiete nicht zu betreten und auch außerhalb möglichst Abstand zu Vögeln zu halten, um Beeinträchtigungen in der bis Ende Juli dauernden Brutzeit so gering wie möglich zu halten. 

Regenpfeifer wechseln ihre Brutplätze häufig. Auch in anderen Strandbereichen werden deshalb gegebenenfalls wie vor Westerhever oder St. Peter-Bad flexible Schutzzonen eingerichtet.

An ihre Brutplätze stellen Seeregenpfeifer ähnliche Ansprüche wie erholungssuchende Urlauber: weite Sandstrände, Vordünen oder Strandwälle. Ohne die flexiblen Brutzonen hätte dieser Strandspezialist unter den Wattvögeln keine langfristige Perspektive an unserer Küste.

Weitere Infos zu Seeregenpfeifern in unserer Wissensrubrik.

 

Vor St.Peter-Böhl werden Strandbereiche als „Flexible Brutzone“ ausgewiesen. Foto: Sabine Gettner, Schutzstation Wattenmeer
Nur mit vereinten Kräften kann das Material über den kleinen Vorland-Priel gehoben werden. Foto: Sabine Gettner, Schutzstation Wattenmeer
Nur noch 400 Seeregenpfeifer brüten im Wattenmeer. Foto: Rainer Schulz, Schutzstation Wattenmeer