Spannende Funde im BeachExplorer

Seepferdchen, Schildkröten und Zwergwal

Im Strandfunde-Internetportal BeachExplorer kamen über Weihnachten und Neujahr einige sehr interessante Beobachtungen zusammen. Unübersehbar (allerdings nicht mehr allzu ansehnlich) war ein Zwergwal, dessen Reste wohl durch die andauernden Westwinde weit über die Nordsee bis nach Sylt getrieben waren.

Viel genauer musste man hinschauen, um die kleinen Seepferdchen zu entdecken, die seit Heiligabend sowohl an der dänischen Küste, als auch auf Sylt, Amrum und vor St. Peter-Ording angespült wurden. Warum sie gerade jetzt zu finden waren, ist unklar. Es lag wohl nicht daran, dass über die Feiertage besonders zahlreich Gäste an den Stränden unterwegs waren und entsprechend mehr Funde mit dem Explorer bestimmt und gemeldet wurden. Denn auch in der ganzen Adventszeit wurden allgemein viele Beobachtungen registriert. Möglicherweise hat der enorme Wellengang rund um Orkan Zoltan dazu geführt, dass die Seepferdchen aus Seetangbeständen gespült und an die Strände getrieben wurden. Da man über die seltsamen Fische noch immer zu wenig weiß, ist weiterhin jede Beobachtung wichtig.
Die Kräfte von Orkan Zoltan konnte auch daran erkennen, dass sich durch ihn einige Fahrwassertonnen losgerissen hatten und bald am Strand lagen.

Andere Tiere hatten wohl Probleme mit den zum Winter hin sinkenden Wassertemperaturen. Gleich zwei Unechte Karettschildkröten wurden auf Sylt angespült und eine weitere auf Amrum. Leider schaffte es nur eine von ihnen lebend an den Strand. Die Schildkröten können wie einige andere südliche Arten im Sommer bis in die Nordsee kommen, müssen aber rechtzeitig vor dem Winter den Rückweg in den Atlantik finden. Wer in zu kühles Wasser gerät, wird hingegen oft an den Strand gespült. Dies war wohl auch bei dem seltsamen Makrelenhecht der Fall, der am 29. Dezember vor St. Peter-Böhl lag. Möglicherweise war es auch schon dem kleinen Blauhai am 7.12. bei Langeoog zu kalt geworden.

Noch zwei Tipps:
- Um besonders spannende Beobachtungen zu finden, klickt man auf der Startseite des Explorers unterhalb der Karte mit den Fundmeldungen einfach auf den Link "Liste seltener Funde ->".

- Interessant sind zurzeit auch zwei schöne Artikel über Steffen Wagener auf Borkum. Dieser hat im BeachExplorer mit Abstand die meisten Funde gemeldet und erzählt, was ihn an den Strandwanderungen und den Beobachtungen so fasziniert: 
Blog auf Borkum.de: Strandfundmelder Nr. 1 - Interview mit Steffen Wagener
Welt.de, Reisen: An Borkums Stränden kann man eine Menge entdecken

Seepferdchen mit Münze zum Größenvergleich
Zwei Tage nach Orkan Zoltan wurde ein erstes angespültes Seepferdchen gemeldet. Seither sind es allein vor Nordfriesland und Dänemark schon sechs Exemplare. Dieses konnte lebend wieder ins Meer gesetzt werden.
Schildkröte am Strand
Gerade noch rechtzeitig am Abend vor dem Orkan hatte sich diese Unechte Karettschildkröte durch die bereits hohe Brandung an den Sylter Strand gerettet. Eine weitere wurde später tot angetrieben.
Schildkröte im Sand
Am 30.12. lag auch diese Unechte Karettschildkröte auf dem Kniepsand vor Wittdün (Amrum). Leider hatte sie offenbar den Sturm nicht überlebt.
Angespülte Seetonne
Die Wucht des Sturms riss auch mehrere Fahrwassertonnen von ihren massiven Ketten und Gewichten los. Diese lag danach vor St. Peter-Ording am Strand.
Makrelenhecht am Strand
Zu kalt war es wohl diesem Makrelenhecht, der zwei Tage vor Silvester vor St. Peter-Böhl lag. Er gehört eigentlich in südlichere Gefilde.
Kopf und Kiefer des Makrelenhechts
Der Makrelenhecht hat glatte Kiefer, beim Hornhecht wären sie deutlich gezähnt.
Paraffinbrocken auf Sandbank
Leider nutzten offenbar auch Tanker die stürmischen Tage, um auf hoher See illegal Paraffin zu entsorgen. Um Silvester wurden manche große Stücke und unzählige kleine angetrieben.
Spülsaum voller Paraffinstückchen
Neben dem leider "üblichen" Müll aus Folien und kleinen Plastikteilen liegen in den Spülsäumen aus den letzten Tagen des Jahres 2023 wohl Millionen kleiner Paraffinstücke.