Tiere in der Sommerflut
Kampf mit Wind, Wellen und Strömung
Während des Sturms am vorigen Freitag fielen vor allem die Vogelschwärme auf, die sich mit der steigenden Flut immer mehr zusammendrängten. Watvögel mussten zuerst die Außensände und schließlich auch die überfluteten Vorländer und Halligen verlassen und auf die Inseln oder ans Festland ausweichen. Möwen oder Enten rasteten auf ruhigerem Wasser im Schutz von Warften oder Dünen. In den Spülsäumen landeten noch letzte Vogeleier der Brutsaison. Vielleicht stammten sie aus verlassenen Nestern oder waren schon bei früheren Fluten fortgetrieben worden.
Danach zeigte die einsetzende Ebbe, dass Wellen und Strömung auch unter Wasser einiges durcheinander gebracht hatten. Vor St. Peter-Ording blieben Schwärme kleiner Heringe oder einzelne Seenadeln in trockenfallenden Tümpeln zurück. Kinder brachten einige der Fischchen zurück in ablaufendes Wasser. Vor Westerhever landete ein kleiner Kalmar auf dem Trockenen.
Beim Niedrigwasser am Samstag wirkte der Strand teilweise wie nach einer schweren Winterflut. Der starke Wellengang hatte offenbar großflächig den Meeresboden aufgewirbelt und viele Lebewesen von dort angespült. Seesterne, Schwimmkrabben oder Herzseeigel lagen massenhaft im Sand. Hüllen von Bäumchenröhrenwürmern und die kunstvollen Gebilde der Köcherwürmer bildeten teilweise samt ihrer Bewohner dicke Säume am Strand. Dazwischen versuchten Schlickanemonen, sich wieder im Boden zu verankern. Auch seltene Maskenkrebse oder kleine Seenadeln waren zu finden. Mit etwas Glück konnte man sogar auf Bernsteine stoßen, die die Fluten am Mittwoch und Freitag in Bewegung gebracht hatten.
Besondere Beobachtungen der vergangen Tage können noch im Strandfunde-Internetportal BeachExplorer gemeldet werden und so das Bild vervollständigen.
Gern erzählen unsere Freiwilligen auch bei Wattwanderungen oder Strand- und Spülsaumführungen von interessanten Tieren, die dort zurzeit zu finden sind. Die Termine der Veranstaltungen stehen im Gesamtkalender sowie auch auf den Seiten der einzelnen Stationen.