Watvogel mit schwarzer Maske

Sandregenpfeifer - Tier des Monats Mai

Mit melodischen Rufen verkündet der Sandregenpfeifer im Mai nicht etwa, wann es regnet, sondern wo er nah am Meer brüten möchte. Als Brutvogel der Strände sucht er jedes Jahr von Neuem nach geeigneten Sand- und Kiesflächen. Durch den Badebetrieb haben die Sandregenpfeifer viele Brutplätze verloren.

Stark gefährdeter Strandbrüter

Sandregenpfeifer sind Bodenbrüter. Die Weibchen legen innerhalb von sechs Tagen vier Eier zu je 10 Gramm in die einfache Nestmulde im Sand. Eine gewaltige Leistung des kleinen Vogelkörpers! Denn die Vögel wiegen selber nur zwischen 60 und 80 Gramm.
Aus den vergleichsweise großen Eiern schlüpfen besonders weit entwickelte Küken, die als Nestflüchter schon am ersten Tag über 100 Meter laufen und selbständig Insekten oder andere Nahrung suchen können. Die Altvögel wärmen sie nur regelmäßig und warnen sie vor Gefahren. Dann drücken die Jungen sich flach auf den Boden und vertrauen auf ihre Tarnfarbe. 

Hilfreich ist hierbei ein besonderes Verhalten der Altvögel: das “Verleiten”. Hierbei ziehen sie mit lautem Schnarren und flatternden Flügeln die Aufmerksamkeit auf sich, als ob sie verletzt und somit eine leichte Beute wären. So versuchen sie, Eindringlinge vom Nest oder den Jungen wegzulocken. Sobald die Gefahr wieder weit genug entfernt ist, können die Alten plötzlich wieder fliegen und kehren zum Nachwuchs zurück :-)

Mit Aktivitäten in verschiedenen Projekten versuchen wir zurzeit, den Fortbestand des Sandregenpfeifers im Wattenmeer zu sichern. Auf den Inseln und Halligen betreuen wir “Strandinseln”, beruhigte Strandbereiche, in denen die Vögel ohne touristische Störungen brüten können. Vor St. Peter-Ording* testen wir schon im dritten Jahr einen Elektrozaun, der ein wichtiges Brutgebiet vor Füchsen und Marderhunden schützt, die dort sonst nachts auf die Suche nach Eiern und Jungvögeln gehen würden.

Mehr über den Sandregenpfeifer (samt Infoblatt)

Viel Interessantes über die Brutvögel im Nationalpark erfährt man bei unseren vogelkundlichen Führungen, die unsere meisten Freiwilligen-Teams anbieten. Die Termine stehen hier im Veranstaltungskalender und auf den Seiten der Stationen.
 

* Die Arbeiten vor St. Peter-Ording und auf Föhr werden unter Federführung des Michael-Otto-Instituts im NABU im Rahmen des nationalen Artenhilfsplans für Strandbrutvögel durchgeführt und vom Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Klimaschutz, Naturschutz und nukleare Sicherheit gefördert.
 

Sandregenpfeifer im Balzspiel
An vielen Stränden des Nationalparks balzen jetzt die Sandregenpfeifer.
Nest in Muschelsand
Als Nest dient ihnen eine einfache Mulde im Sand. Zwischen Muscheln oder Steinchen fallen die Eier kaum auf.
Regenpfeifer drückt sich auf den Boden
Kommen Menschen, aber auch Füchse oder Möwen dem Gelege oder den Jungvögeln zu nah, beginnen die Altvögel oft zu "verleiten". Mit hängendem Schwanz und flatternden Flügel präsentieren sie sich als vermeintlich leichte Beute, um Gefährder von der Brut wegzulenken.
Infoschild an Strandinsel
Mit Strandinseln und anderen Schutzgebieten wollen wir Regenpfeifern oder auch Seeschwalben eine erfolgreiche Brut und Jungenaufzucht ermöglichen.
Junger Sandregenpfeifer am Strand
Wenn alles gut geht, werden die Jungvögel schnell groß. Sie wirken noch etwas grauer als ihre Eltern.
Sandregenpfeifer im Trupp am Strand
Im Herbst kommen auch die arktischen Sandregenpfeifer ins Wattenmeer. Sie gehören zu den am nördlichsten brütenden Vögel weltweit - und sind dort besonders durch den Klimawandel gefährdet.