Orkan Zeynep
Flut in mondheller Nacht
Von vielen Sturmfluten ist kaum etwas zu sehen, da ihre höchsten Wasserstände in der Dunkelheit liegen. Bei Orkan Zeynep konnte man heute Nacht dennoch manches erkennen und teilweise auch fotografieren. Denn in den Wolkenlücken beleuchtete ein heller Mond die Szenerie. Hier einige Bilder von unserer Station am Leuchtturm Westerhever. Nachdem das Team die Warft und die Häuser gut auf die Flut vorbereitet hatte, konnte es jetzt in Ruhe den Ablauf des Geschehens verfolgen.
Obwohl der höchste Wasserstand erst kurz vor drei Uhr eintreten sollte, wurde die Salzwiese mit dem Weg zum Turm bereits ab 22 Uhr überspült. Um Mitternacht war die Straße bereits etwa einen Meter hoch überflutet. Das Wasser stand bis an die untersten Bäume des Gartens und stieg schnell weiter, manchmal um zwanzig Zentimeter in zehn Minuten. Auf dem Wasser im Windschatten der Warft waren immer wieder Möwen zu hören. Wenn kurz das Mondlicht durchkam, sah man Hunderte dort auf den Wellen dümpeln. Auf den Deich oder ins Binnenland trauten sich die Vögel wohl nicht, weil dort nachts immer gefährliche Überraschungen durch Füchse oder Marderhunde drohen.
Im Westen türmten sich immer neue Wolkenberge, die Schauer und kräftige Böen mit sich brachten. Diese Böen ließen besonders hohe Wellen an die Warft branden. Schon kurz vor zwei Uhr schlugen mit so einem Schauer Wellen unter dem Windschutzzaun auf die Warft. Danach begann das Wasser glücklicherweise zu sinken, so dass es keine größeren Schäden verursachte. Beim Niedrigwasser heute früh war die Leuchtturmwarft dann wieder ganz normal von gelbbrauner Salzwiese umgeben.