Pottwal auf Sylt - ein Überblick

Schwierige Bergung des riesigen Tiers

Der erstmals am Freitag gesichtete tote Pottwal war am späten Samstag von Muschelfischern in der Hörnumer Hafeneinfahrt gesichert worden. Da unklar war, ob der teilweise bereits aufgerissene Wal wegen zunehmender Verwesung auch an anderen Stellen plötzlich aufplatzen würde, sperrten unsere Freiwilligen den Strand am Sonntag früh in einiger Entfernung ab. Zugleich begannen sie, Fragen der vielen interessierten Gäste zu beantworten, die es hierhin gezogen hatte. Zugleich stand Stationsleiter Dennis Schaper, soweit es seine Erkältung zuließ, für Interviews verschiedener Fernsehsender vor den Kameras. Die meisten Medienanfragen beantwortete bis zum Abend und auch wieder über den ganzen Montag unsere Naturschutz-Fachbereichsleiterin Katharina Weinberg per Telefon. 

Gestern Mittag hatten inzwischen die Behörden einen Plan zur Bergung des Kadavers festgelegt. Zwei Freiwillige der Naturschutzgemeinschaft Sylt und des Erlebniszentrums Naturgewalten befestigten per Kajak ein dickeres Seil an der Fluke des Wals, mit dem ein Bagger den Körper an die richtige Stelle am nahen Strand zog.
Der Versuch, das schwere Tier allein ins Trockene zu ziehen, misslang allerdings. Dies gelang erst mit zusätzlicher Zugkraft eines großen Treckers. Soweit es das Licht noch zuließ, wurde dann mit der Zerlegung des Wals begonnen. Er soll in großen Stücken in die Tierkörperverwertung in Jagel kommen.

Heute früh war der Wal schon in große Scheiben geschnitten, die in Container für den Transport ans Festland passen. Inzwischen ist auch ein Team des Instituts für aquatische und terrestrische Wildtierforschung vor Ort, um den Verdauungstrakt des Tiers genauer nach Nahrungsresten oder ggfs. Plastikteilen zu untersuchen und weitere Proben zu nehmen, die Hinweise zur Todesursache geben könnten.

Am Strand wird wohl bald nichts mehr an das große Tier erinnern. Für unsere Freiwilligen waren die vergangenen Tage, ebenso wie für viele Gäste, ein faszinierendes, aber auch trauriges Erlebnis. Anders als viele andere Wale, die gut mit seichtem Wasser zurecht kommen (etwa ein Buckelwal im vergangenen Juli), geraten die auf offene Ozeane spezialisierten Pottwale in der vergleichsweise flachen Nordsee leider schnell in Lebensgefahr.

Mehr über Pottwalstrandungen
 

Wal treibt an dünner Leine vor Hafeneinfahrt
Muschelfischer hatten den Wal am Samstag zwischen der Hafeneinfahrt und dem äußeren Wellenbrecher gesichert.
Freiwilliger am Strand vor dem Pottwal
Am Sonntag früh stand unser Team erst einmal allein am Strand, sondierte die Lage und baute eine provisorische Absperrung auf.
Freiwillige im Gespräch mit Besucherin
Seither beantworten unsere Freiwilligen die Fragen der zahlreichen Gäste.
Dennis Schaper im NDR-Interview
Parallel gaben unsere Hauptamtlichen von früh bis spät am Telefon oder vor Ort unermüdlich den Medien Auskunft - Stationsleiter Dennis Schaper auch trotz Erkältung.
Zwei Paddler am Wal
Am gestrigen Montag war dann ein Plan für die Bergung erstellt. Zuerst legten diese beiden per Boot eine starke Leine um die Fluke des Wals.
Bagger steht schräg vor Wal
An der Leine bugsierte ein Bagger den Wal langsam an die richtige Stelle. Allein bekam er das tonnenschwere Tier allerdings nicht auf den Strand hinauf. Eher schien er sich vor diesem zu verneigen.
2 Maschinen ziehen Wal auf den Strand
Erst mit Unterstützung eines Treckers war das Tier aus dem Wasser zu ziehen.
Zahnreihe des Unterkiefers
Pottwale sind die größten Zahnwale. Anders als etwa bei Orcas sind aber nur die Zähne des Unterkiefers entwickelt.
Mann und Bagger am Walkopf
Noch gestern Abend begann die Zerlegung des Kadavers.
Mann steht mit Motorsäge auf dem Wal
Heute wird der große Körper in transportfähige Scheiben geschnitten und genauer untersucht. Ein beeindruckendes und zugleich bedrückendes Bild. Schon bald dürften auf dem Sand keine Spuren mehr zu sehen sein.