Sommerstürme und Fluten
Schwere Zeiten für Brutvögel
Nicht leicht hatten es in den vergangenen Tagen die Brutvögel im Wattenmeer. Stürmisches Wetter ließ die Fluten immer wieder so hoch auflaufen, dass Nester überspült wurden und auch manche Jungvögel sich nicht retten konnten. So wurden nicht nur zahlreiche Salzwiesen am Festland überflutet, sondern auch die Randbereiche der großen Halligen. Auf Langeneß lief das Wasser am Sonntag sogar über Teile des Sommerdeiches und überflutete eine tiefer liegende Seeschwalbenkolonie.
Leider sind die Vorhersagen auch nicht so präzise, wie man es sich wünschen würde. Die Flut am Sonntagmittag war mit einem Meter über Mittlerem Hochwasser angesagt. Unser Hooger Team baute daher rechtzeitig vorher Nestkameras aus dem Brutvogelschutzprojekt in gefährdeten Bereichen am Rand der Hallig ab. Ebenso holten die Freiwilligen am vorigen Samstag Schilder und Leinen der Brutgebietskennzeichnung vom Japsand zurück.
Am Eidersperrwerk lief das Wasser mit 1,37 Metern allerdings deutlich höher auf als vorhergesagt. Das war für unseren Elektrozaun zum Schutz eines Brutgebiets vor St. Peter-Böhl zu viel, so dass er auf längeren Strecken auf den Strandwall gespült wurde. Zum Glück erfüllten sich die noch höheren Prognosen für Mittwoch dann nicht. Morgens sicherte unser Team das Zaunmaterial vor der vorhergesagten Flut von 1,5 Metern und beobachtete dabei gleich drei kleinere Tornados. Am Nachmittag erreichten die Windböen aber "nur" etwa 100 und nicht 130 km/h.
So erreichte das Nachmittagshochwasser nicht die Höhe von Sonntag, so dass keine weiteren Gelege überspült wurden und auch die Jungvögel den Tag hoffentlich gut überstanden haben.
Austernfischer, Seeschwalben oder Regenpfeifer, die jetzt ihre Brut verloren haben, müssen nun abwägen, ob sie noch einmal in ein Ersatzgelege investieren oder diese Saison für sich beenden. Auf dem Westerheversand wirkten manche Zwerg- und Küstenseeschwalben ebenso wie See- und Sandregenpfeifer auch heute noch in Brutstimmung. Männliche Seeschwalben trugen Fische als Geschenke für ihre Partnerinnen herbei und Sandregenpfeifer unternahmen wieder typische Balzflüge.
Wir bitten daher darum, ausgeschilderte Brutgebiete weiterhin zu respektieren. Wenn wir neue Ansiedlungen entdecken, werden wir ggfs. auch dort wieder "Flexible Brutgbiete" markieren.