Sturm Nadia (Teil 3)
Vögel & Menschen im Nationalpark
Zum Abschluss des Rückblicks auf Sturm Nadia (Teil 1, Teil 2) schauen wir auf die Tiere im Weltnaturerbe und insbesondere die Vögel. Für Säugetiere ist die erste hohe Sturmflut immer besonders gefährlich. Viele Hasen, Kaninchen oder Füchse haben solche Wasserstände noch nie erlebt und müssen oft in der eisigen Flut schwimmen. Gerade nachts überstehen manche das nicht.
Vögel können zwar über das Wasser fliegen, stehen aber dennoch unter enormer Anspannung. Viele Rastplätze auf den Außensänden, den Halligen oder den Vorländern des Festlands sind komplett überspült, so dass sie sich andere ruhige Orte suchen müssen. Ringelgänse und andere Arten, die man sonst eher auf den Halligen beobachtet, findet man dann auch binnendeichs, wo sie sich sonst selten hintrauen.
Schwierig ist für viele Vögel die Nahrungssuche. Das Niedrigwasser am Sonntag früh fiel wegen des Sturm praktisch aus. Die Wattflächen blieben vom Wasser bedeckt, so dass vielen Watvögeln wie Austernfischern oder Knutts der Zugang zu Muscheln oder Würmern fehlte.
Oft machen wir Menschen es den Tieren noch unnötig schwer. Muss man auf die letzte trockene Fläche vor dem Deich hinauslaufen, wenn dort Tausende Vögel Schutz suchen? Ist es wirklich nötig, mitten im Sturm Sanderlinge vor sich her zu scheuchen, nur um sie irgendwie mit der Handykamera festzuhalten? Richtig dreist ist die Antwort einer Hundehalterin, sie müsse ja mit ihren Tieren ins Vogelschutzgebiet, da der übliche Auslauf überspült sei.
Neuerdings ist auch die Ruhe nach dem Sturm für die Vögel öfter gestört. Bislang hatten sie Strände und hohe Watten zumindest nachts für sich. Jetzt sind immer häufiger Bernsteinsucher unterwegs, um gezielt in der Dunkelheit mit UV-Lampen und teilweise auf Fahrrädern auf Beutezug zu gehen. Auf solchen Flächen fällt es den Tieren schwer, sich zwischen den Stürmen zu erholen.
Es wäre schön, wenn die Menschen sich bewusst machen könnten, dass Stürme für die Tiere im Weltnaturerbe oft eine echte Bedrohung sind. Und wenn Vögel einen viel näher an sich heran lassen als sonst, heisst das nicht, dass sie weniger gestresst sind, sondern vielleicht hungrig und frierend nicht die Kraft haben, schon wieder aufzufliegen.
Zu Teil 1 des Berichts und zu Teil 2.
Mehr über die Wintervögel kann man auf den Vogelführungen erfahren, die unsere Freiwilligen an vielen Orten anbieten. Mit Fernglas oder Teleskop beobachten wir dort die Tiere aus sicherem Abstand. Die Termine stehen im Hauptkalender oder auf den Seiten der einzelnen Stationen.
Unseren kostenlosen E-Mail-Newsletter abonnieren.