Weltnaturerbe Wattenmeer – unser gemeinsamer Schatz

Höchste Würde seit 2009

Ein großer Teil des Wattenmeeres erhielt im Juni 2009 nach einem mehrjährigen Bewerbungs- und Bewertungsverfahren von der UNESCO den Titel "Weltnaturerbe" zuerkannt. Dies verpflichtet uns Anrainerstaaten zu besonderen Schutzbemühungen, berechtigt aber auch zur Werbung mit diesem höchsten Gütesiegel des Naturschutzes.

Dynamisch, vielfältig, vogelreich

Die Anerkennung des Wattenmeeres als Weltnaturerbe erfolgte nach den Kriterien 8, 9 und 10 der UNESCO: Es ist das weltweit größte zusammenhängende Wattgebiet und besitzt eine große geologische Dynamik. Seine Lebensräume sind sehr vielfältig und ökologisch einmalig. Außerdem trägt es als zentraler Trittstein auf dem Ostatlantischen Vogelzug wesentlich zur Erhaltung der globalen Artenvielfalt bei. Zusätzlich würdigte die UNESCO die Tatsache, dass das Wattenmeer seit Jahrzehnten grenzübergreifend gemanaged und (fast) in seiner Gesamtheit geschützt ist.

Kriterium 7 (besondere Naturschönheit) wurde im Antrag der Wattenmeerstaaten nicht aufgeführt: über die Schönheit einer Schlickwattfläche Mitte Februar bei Seenebel wollte man lieber nicht mit der UNESCO diskutieren...

Die Erben geraten in Schwung

Mit der Welterbe-Anerkennung begann im Wattenmeer eine neue Ära der Zusammenarbeit zwischen Tourismus und Naturschutz. Mit neuem Schwung und in gemeinsamen Workshops wird seither an neuen Naturerlebnis-Angeboten und einem gemeinsamen Marketing für das Welterbe gearbeitet. Der Naturschutz wünscht sich einen naturverträglichen Tourismus, während umgekehrt der Tourismus einen wirksamen Naturschutz braucht, damit der Welterbe-Titel erhalten bleibt. Das Welterbe-Siegel selbst hat keine Naturschutzwirkung, aber es fördert das Verantwortungsbewusstsein der "Erben" in der Region.

Geschlossene und offene Lücken

Das Land Hamburg war aus Sorge um seine Elbvertiefungswüsche 2009 nicht mit dabei, ließ seinen Nationalpark Wattenmeer aber 2011 als Welterbe nachmelden. Dänemark war zunächst ebenfalls zögerlich, zog aber 2014 nach. Als unerfreuliche Lücken bleiben drei geplante Bohrlöcher der RWE-DEA: für eine mögliche künftige Erdölförderung wurden im Umfeld der Elbmündung drei Stücke aus dem Welterbegebiet geschnitten - ein von der UNESCO akzeptierter Trick, um das Welterbe frei von Bohrinseln zu halten. Hier muss der Naturschutz leider weiter kämpfen.