Gefahrguttransporte: wenn die See Gift anspült

Was war 1994 mit "Apron Plus"?

Am 8.12.1993 verlor der Containerfrachter "Sherbro" im Ärmelkanal bei Sturm mehrere Container mit Pestiziden. Einige konnten geborgen werden, andere drifteten wochenlang weiter Richtung Nordsee. Ab dem 20.1.94 trieben zahlreiche Plastiktütchen mit dem hochgiftigen Apron Plus an Hollands Strände, 10 Tage später kamen Hunderte von Giftbeuteln in Dithmarschen an. Von insgesamt 7,2 t Giftbeuteln hat sich etwa 1 t in der Nordsee aufgelöst.

Wie oft gibt es solche Giftunfälle?

In der südlichen Nordsee verlieren Schiffe pro Jahr etwa 500 - 1000 Container. Darunter sind manchmal Turnschuhe, selten Motorräder, aber oft Chemikalien. Alle 5 - 10 Jahre werden spektakuläre Giftverluste bekannt (1980: 12 Fässer Herbizid in Dänemark; 1988: 4 Container Lindan in der Bretagne; 1993: 1 t Apron Plus).

Wie bedrohlich ist die Lage?

Die o.g. Giftfässer liegen immer noch am Nordseegrund und werden irgendwann durchrosten. Großflächige Vergiftungen der Nordsee sind denkbar, wir müssen uns überraschen lassen...

Was muss geschehen?

Die Bundesregierung muss sich international dafür einsetzen, dass Markierungssender für Giftcontainer zur Pflicht werden. Die wechselnden Bundesverkehrsminister werden seit 1984 bisher erfolglos in dieser Frage bearbeitet. 

Im Falle des Falles, dass sich Container beim Sturz vom Schiff öffnen und ihre Fracht freigeben, muss schnellstmöglich so viel wie möglich davon geborgen werden.