Ausgestorbene Kleintiere des Wattenmeeres

Welche Wirbellosen sind aus dem Watt verschwunden?

Wer Auster, Brotkrumenschwamm, Seemannshand oder Gestutzte Klaffmuschel kennenlernen möchte, der kommt im deutschen Wattenmeer zu spät. Auch Netzreusenschnecke, Seedahlie, Rossmuschel und Brackwasser-Herzmuschel stehen am Rande des Erlöschens.

Was hat ihnen den Garaus gemacht?

In vielen Fällen ist anzunehmen, dass die intensive Fischerei mit Grundschleppnetzen auf Plattfische und Garnelen die Bodentiere tötet. Die Netzreusenschnecke ist vermutlich ein Opfer giftiger Bootsanstriche geworden, bei anderen Arten ist die Ursache unbekannt (z.B. Gestutzte Klaffmuschel).

Könnten die Arten wiederkommen?

Man weiß es nicht, aber es ist wahrscheinlich. Solange jedoch kein Quadratmeter des Wattenmeeres vor Schleppnetzen sicher ist, fehlt den Tieren der Raum zur Wiederansiedlung.

Was muss geschehen?

Etwa 15 % des Wattenmeeres müssten für die Fischerei gesperrt werden, um ausgerotteten und gefährdeten Arten eine Erholung zu erlauben. Die Schutzzonen müssen vollständige Prielströme vom Festland bis zur Nordsee umfassen, um alle Biotoptypen einzuschließen.

Quelle: Rachor et al. (1995): Rote Liste der bodenlebenden Wirbellosen des deutschen Wattenmeeres