Der Grüne Meerringelwurm

(Alitta virens, früher Nereis virens)

Der große Unbekannte

Im Gegensatz zum Wattwurm dürfte der Grüne Meerringelwurm nur wenigen Menschen ein Begriff sein, obwohl er der größte Wurm des Wattenmeeres ist. Er lebt in verzweigten Gängen im Boden, gern unter Miesmuschelbänken, und frißt vorwiegend Aas, Pflanzenteile und andere Tiere. Tagsüber ist er meist vergraben, aber nachts kommt er hervor und kriecht auf der Nahrungssuche umher.

Mondfühlig

Der Grüne Meerringelwurm ist eine Tierart, deren Fortpflanzung eng mit den Mondphasen gekoppelt ist. Sobald die Wassertemperatur im Wattenmeer 6°C erreicht hat, kommen beim nächsten Voll- oder Neumond die männlichen Würmer nachts zur Meeresoberfläche geschwommen. Hier geben sie große Mengen von Spermien ab, die zum Meeresgrund hinabregnen und dort die Eier der Weibchen befruchten.

Seltsame Spülsaumfunde

Nach der Eiablage sterben die Männchen und werden in manchen Jahren massenhaft an die Strände gespült. Sie sind dunkelgrün, 20-40 cm lang, und haben bis zu 200 Paar breite Paddelfüße an den Körperseiten. Am Kopf tragen sie einen ausstülpbaren Rüssel mit kräftigen Kieferzangen aus Chitin. Wer sich also im April nach Voll- oder Neumond an den Strand begibt, könnte das Glück haben, das ein oder andere Meerringelwurm-Männchen zu finden.