Hochschule Hannover: Seminarhaus wird zum Künstleratelier

Künstlerbücher – Edition: alles bleibt anders – Hochschule Hannover | Studiengang Experimentelle Gestaltung

Im Herbst 2018 startete die Studienfahrt zum 4. Mal ans Wattenmeer. Auf der Hallig Langeneß sind wir auf der Warf der Schutzstation einquartiert. Hier kommen alle zur Ruhe und die Kreativität läuft auf Hochtouren. Weitab der Zivilisation und mitten in der Nordsee gestalten wir Bücher, Künstlerbücher. Es wird analog gedruckt, gezeichnet, gestaltet – und geschrieben. Die Reiseschreibmaschine ist deshalb eine wichtige Begleiterin.

Zurück an der Hochschule Hannover werden die Bücher in der Buchbinderei bei Vera Burmester von Hand gebunden. Die Buchunikate werden jedes Jahr in der Stadtbibliothek Hannover zur „Langen Nacht der Museen“ ausgestellt.

Inspiration sammeln die Studierenden der Hochschule Hannover durch die Weiten der Natur und das raue norddeutsche Wetter. Auf der Nachtwanderung am Lorendamm und dem Weg durchs Watt bis nach Oland wurde die Kreativität beflügelt und der Wissenshorizont zur Nordsee und Umwelt erweitert. Die Zeit auf der Hallig, die Zeit gemeinsam im Haus und in der Natur, sowie die Umgebung sorgen dafür, dass alle alltäglichen Probleme und Sorgen auf dem Festland bleiben. Die Möglichkeit unter solchen Gegebenheiten künstlerisch arbeiten zu können und seiner Kreativität freien Lauf zu lassen, ist eine Chance für jeden der Teilnehmer. Sie bilden sich nicht nur künstlerisch weiter sondern auch persönlich. Es entstehen auf der Hallig neue Denk- und Sichtweisen. Themen und Lebenssituationen werden in ein neues Licht gerückt. Die Stille und Weite der Umgebung schaffen neue Räume in den Köpfen und lassen in sich horchen. Diese tiefgründigen Ansätze sind in vielen der Künstlerbücher zu sehen und zu spüren.

Auch wenn im Vorfeld viel zu organisieren ist und die Anfahrt aus Hannover mit Bahn, Bus und Fähre, sowie Auto mit Anhänger, Anstrengung bedeutet, ist alles vergessen, sobald der erste Fuß auf dem Halligboden steht. Mit den geliehenen Fahrrädern geht es das letzte Stück zur Peterswarf. Auch wenn die Studierenden im ersten Moment von den Mehrbettzimmern nicht begeistert waren, so sind sie spätestens nach dem Öffnen der Tür positiv überrascht. Die Bettenkonstruktionen und die dadurch entstehenden Schlafnischen lassen jeden friedlich schlummern. Ob gemeinsam in einem Zimmer, kochend in der Küche oder künstlerisch im Seminarraum, der Aufenthalt auf Langeneß schweißt zusammen.

Was wir alle immer wieder lernen: nach der Hallig ist man nicht mehr wie vorher.

Elena Schönsee und Dorothee Weinlich