Das Kali-Salzkraut
(Salsola kali)
Hart im Nehmen
Kaum ein natürlicher Lebensraum ist so schwierig zu besiedeln und so arm an größeren Pflanzen wie der Nordseestrand.
Wo im Winter die Sturmflutwellen toben, bei Wind ein Sandstrahlgebläse saust und bei Sonne der Boden vertrocknet und versalzt - da kann nur eine Handvoll Blütenpflanzen gedeihen. Eine davon ist das Kali-Salzkraut, das im Mai beginnt, hier und da am oberen Strand zu keimen.
Wo ist das Salzkraut zu finden?
Seine Heimat sind die Küsten Europas und Nordafrikas sowie die vorderasiatischen Steppen, die es in zwei Unterarten besiedelt. Die Küsten-Unterart (S.k.kali) siedelt an Sandstränden auf alten Winterspülsäumen im oberen Strandbereich, oft gemeinsam mit dem Meersenf.
Die Steppenform (S.k.ruthenica) ist an sandigen Bahndämmen und auf Brachflächen anzutreffen, besonders im kontinental geprägten Osten Deutschlands.
Die Strandform des Salzkrautes tritt alljährlich an verschiedenen Stellen auf, da die Pflanze einjährig ist und zufallsbedingt auf alten Spülsäumen auskeimt, wo der Sand kurzzeitig nährstoffreicher und feuchter ist. In Ostfriesland ist die Art verbreitet, in Schleswig-Holstein kommt sie eher vereinzelt vor.
Hätten Sie gedacht, dass...
- ... der Artname "kali" vom arabischen Begriff "alkali" für "Salzasche" kommt?
- ... das in der Pflanze reichlich vorhandene Kali-Salz im Mittelmerraum durch Verbrennen der Pflanze gewonnen und zur Seifen- und Glasproduktion verwendet wurde?
- ... die Pflanze eine besondere Form der Photosynthese betreibt (C4), die extrem wassersparend ist?
- ... das Salzkraut zur Gruppe der "Steppenroller" gehört, die ihre Samen verbreiten, indem die ganze Pflanze nach dem Welken abreisst und sich vom Wind durch die Gegend pusten lässt?
- ... die Samen zusätzlich mit Hautflügeln ausgestattet sind, damit sie alleine weitergepustet werden?
- ... Salzkraut ein giftiges Alkaloid enthält, das den Blutdruck senkt und in größerer Menge zu Herzrhythmusstörungen führen kann?
- ... Kühe schon an Salzkraut gestorben sein sollen?
- ... Salzkraut trotzdem regional wegen seines Mineralstoffgehaltes als Gemüse empfohlen wird und angeblich nicht nur gekocht, sondern auch roh essbar sein soll? Muss ganz schön pieksen...