Die Miesmuschel
(Mytilus edulis)
Ist die Miesmuschel mies?
Nein, denn ihr „Vorname“ kommt vom mittelhochdeutschen Wort "mies" = Moos. Dies beruht darauf, dass sie braune Fäden spinnt (Byssusfäden), die wie Moos aussehen. Sie werden von einer am Fuß befindlichen Drüse ausgeschieden und mit der Fußspitze festgeheftet. Mit Hilfe der Fäden kann sie sich gegen Verdriftung schützen und sich aus dem Schlamm herausziehen, den sie durch ihre eigene Filtertätigkeit ansammelt.
Was wäre das Watt ohne Miesmuscheln?
Diese häufige Muschelart lebt als einzige heimische Muschel oberirdisch. Dies ermöglicht ihr eine enorme Filterleistung zur Nahrungsaufnahme: eine 3 cm lange Miesmuschel filtriert bis zu 1 Liter Wasser in der Stunde. Neben dieser Wirkung als "Kläranlage" ist sie auch wichtiges Vogelfutter und umstrittenes Fischereiobjekt.
Wer fischt Miesmuscheln?
Holländische Firmen nutzen seit den 1980er Jahren das deutsche und dänische Wattenmeer. Sie haben die vorhandenen Wildmuschelbänke zerstört und stattdessen Kulturbänke im Tiefwasser angelegt. Damit entfallen artenreiche Naturbiotope. Es kam wiederholt zu Massensterben unter muschelfressenden Vögeln, nachdem Fischer sämtliche erreichbaren Muschelbänke abgeräumt hatten. Daher besteht ein offener Konflikt zwischen Fischern und Naturschützern.