Die Pantoffelschnecke
(Crepidula fornicata)
Einwanderer aus Amerika
Die Pantoffelschnecke ist eine Art der amerikanischen Ostküste, die 1880 in die Nordsee verschleppt wurde. Sie hat durch ihre Schwimmlarven von England kommend 1911 Belgien, 1929 Holland und 1934 Nordfriesland erreicht. Die Schnecke ist bei Austern- und Miesmuschelzüchtern sehr unbeliebt, da sie als Filtrierer den Zuchtmuscheln teilweise das Plankton wegfrisst. Kalte Eiswinter können die Bestände stark reduzieren.
Merkwürdiges Kriechtier
Oft findet man auf Muschel- oder Schneckenschalen langovale, deutlich gewölbte graue Schalen mit brauner Lederhaut. Eine Gehäusewindung, wie sie für Schnecken eigentlich üblich ist, ist nur zu erahnen. An der Innenseite hat die Art eine Querwand in ihrer Gehäusemündung, die bei normalen Schnecken fehlt. An dieser waagerechten Wand sitzt der Weichkörper der Schnecke fest. Sie besitzt einen kräftigen Saugfuß, der die gesamte Unterseite der Schale ausfüllt. Damit hält sie sich an der Unterlage fest: entweder auf Muscheln oder - meist zu mehreren über einander - auf Artgenossinnen.
Paarungsgemeinschaft im Schneckenstapel
Aus befruchteten Eiern entwickeln sich Larven, die sich am Boden ansiedeln. Junge Pantoffelschnecken sind erst männlich. Wenn sie auf ein Weibchen treffen, setzen sie sich auf deren Schale und verweilen als Männchen, ggf. bis zu 6 Jahre. Bis zu einem guten Dutzend Tiere sitzen aufeinander und bilden ein Hörnchen. Diese Struktur bleibt erhalten, auch wenn das unterste Tier bereits gestorben ist. Wenn sich ein weiteres Männchen ansiedelt, entwickelt sich das untere Männchen innerhalb von 60 Tagen zum Weibchen.
Wenn männliche Jungtiere nicht zeitnah auf ein Weibchen treffen, entwickeln sie sich zu Weibchen, besonders, wenn sich ein weiteres Männchen auf ihnen ansiedelt. Diese individuellen Entwicklungen werden durch Duftstoffe gesteuert, die in der Gruppe abgeben werden.
Aufgrund dieser Mechanismen erhöhen die Tiere ihre Chance, einen Fortpflanzungspartner zur Fortpflanzungszeit im Frühsommer in ihrer Nähe zu haben. Ebenso bietet die Struktur Schutz gegen das Herumgerolltwerden in den auflaufenden Wellen.