Die Sepia - ein Tintenfisch

(Sepia officinalis)

Wie erkennt man sie?

Manche kennen sie aus dem Vogelkäfig, andere stehen ratlos vor den weißen Kalkplatten, die besonders im Herbst oft an den Stränden angespült werden. Doch selbst wer den Schulp kennt und weiß, dass er vom "Tintenfisch" stammt, hat das dazu gehörige Tier wahrscheinlich noch nie lebend gesehen.

Die Sepia ist flach, langoval, etwa 20-30 cm groß, und trägt am Kopfende 10 Arme, die innen mit Saugnäpfen bedeckt sind. Zwei dieser Arme sind viel länger als die anderen, werden verborgen getragen, und schnellen beim Beutefang blitzartig vor. Die Farbe der Sepia verändert sich ununterbrochen, da ihre Haut zahllose Farbpunkte enthält, die hervorgekehrt oder abgedeckt werden können. Je nach Stimmung des Tieres und Umgebungsfarbe ist die Sepia gelb, orange, grün oder braun, marmoriert oder zebra-gestreift. Sie bewegt sich durch wellenartige Bewegungen ihres Flossensaumes. Bei Gefahr gibt sie aus einer Drüse eine Tintenwolke ins Wasser ab, in deren Schutz sie blitzartig davonschwimmt.

Wie lebt die Sepia?

Die Sepia hat ein recht weites Verbreitungsgebiet, das von Marokko bis Norwegen reicht. Sie bevorzugt sandige Meeresböden mit Seegraswiesen und gräbt sich gerne ein. Ganz vereinzelt kann sie auch im Wattenmeer auftreten.

Die Nahrung der Sepia sind vor allem Krebse, die sie mit ihren beiden Fangarmen packt und in das Gewirr der übrigen Arme zieht. Wehrhafte Schwimmkrabben werden immer von hinten gepackt, so dass sie die Sepia nicht kneifen.

Zur Paarung schwimmt das Männchen in "Zebra-Tracht" mit einem vorgestreckten Arm auf eine andere Sepia zu. Tut diese selbiges, ist es ein Männchen, und beide kämpfen. Bei Weibchen kommt es zur Paarung. Die tintenschwarzen Eier werden in Klumpen an Algen geheftet und ergeben winzige fertige Tintenfische. Die Sepia lebt meist nur ein Jahr lang.

Hätten Sie gedacht, dass...

  • Tintenfisch-Tinte früher tatsächlich als Tinte benutzt wurde? So sind z.B. viele Zeichnungen von Caspar David Friedrich "in Sepia" ausgeführt.
  • der kalkige Schulp so etwas wie eine in den Rücken verlagerte Muscheschale ist? Tintenfische gehören ebenso wie Muscheln und Schnecken zum Stamm der Weichtiere.
  • es in der Nordsee etwa 14 verschiedene Tintenfische gibt, von denen die Sepia und drei Kalmare nicht allzu selten sind?