Strandpflanzen-Kartierung auf Sylt
Erfassung eines gefährdeten Lebensraums
Im Strandfunde-Internetportal BeachExplorer.org haben es manche schon bemerkt: Auf Sylt werden gerade typische Strand- und Spülsaumpflanzen kartiert. Stella Kinne, im Bundesfreiwilligendienst in unserer Station Puan-Klent, läuft zurzeit die Küste der Insel ab und erfasst Pflanzen wie Meersenf, Kali-Salzkraut oder Salzmiere. Diese verbreiten sich überwiegend durch im Wasser treibende Samen, die dann in den Spülsäumen an den Stränden auskeimen. Während sich die ersten als einjährige Pflanzen immer wieder neu ansiedeln, kann die Salzmiere auch größere mehrjährige Bestände bilden.
Dieses Jahr sind manche Meersenf-Pflanzen offenbar recht spät ausgekeimt, denn auch zur Adventszeit kann man noch immer frisch grüne Exemplare mit den kleinen violetten Blüten antreffen.
An vielen Stränden sind Meersenf oder Salzmiere allerdings nur noch selten zu finden. Denn im Zuge des sommerlichen Badebetriebs werden die Spülsäume, weil sie oft Plastikmüll, Glühbirnen und anderes Treibgut enthalten, regelmäßig mitsamt der Samen und keimenden Pflanzen geräumt. Auch bei starkem Vertritt haben die Keimlinge der Pflanzen kaum eine Chance.
Mit der Kartierung sollen Bereiche identifiziert werden, in denen die Strandpflanzen besonders gut gedeihen und die kaum von Menschen genutzt werden. Diese könnte man künftig als „Strandinseln“ schützen.
Lässt man dort die samenreichen Flutsäume auch im Sommer liegen, könnten wieder Blühstreifen entstehen, wie sie eigentlich für viele Strände typisch sind. Auch seltene Strandvögel wie Sandregenpfeifer oder Zwergseeschwalbe suchen gern in diesen Säumen ihre Brutplätz. Plastikmüll ließe sich dort vor der Vegetations- und Brutzeit auch ohne Trecker und Maschinen per Hand einsammeln.
Mehr zu Spülsäumen und Stränden mit interssanten Pflanzen wie Meersenf, Kali-Salzkraut oder Salzmiere findet man in unserem Wissensbereich.
Kartierergebnisse findet man im BeachExplorer. Dessen kostenlose Apps für viele Smartphones gibt es hier.