Die Seespinne

(Hyas araneus)

Wie erkennt man sie?

Im Watt gibt es im Winterhalbjahr einen Krebs aus der Gruppe der Krabben, der wie eine Spinne heißt und wie ein botanischer Garten aussieht: die Seespinne.

Sie ist ein langbeiniger Zehnfußkrebs mit bis zu 11 cm langem, tropfenförmigem Panzer. Typisch ist – vor allem bei jüngeren Tieren - ein reicher Bewuchs aus Algen, Schwämmen und Seepocken auf der Körperoberseite. Diese Tarnung bringen die Krebse aktiv auf dem Panzer an und erneuern sie nach jeder Häutung. Dabei sind sie bemüht, sich überall mit Aufwuchs zu spicken, auch an den Körperseiten und auf den borstigen Beinen.

Die Scheren der Seespinne am ersten Beinpaar sind schlank und für den Menschen ungefährlich. Tendenziell haben Männchen etwas größere Scheren und längere Beine, die Weibchen sind rundlicher und haben einen verbreiterten Schwanz zum Transport ihres Eiballens. Im Aquarium sind die Tiere sehr träge und liegen oft in merkwürdigen Stellungen tagelang „auf der Nase“.

 

Wo ist die Seespinne zu finden?

Die Art ist vom Ärmelkanal bis Kanada, Spitzbergen und zum Weißen Meer verbreitet und geht in der Ostsee bis etwa Kiel. Seespinnen sind gelegentlich im trocken fallenden Watt an Muschelbänken zu finden, leben aber meist in 3 bis 30 m Wassertiefe, selten bis über 350 m.

Da die Art offensichtlich kühles Wasser bevorzugt, erscheinen die Krebse bei uns meist erst ab November in Küstennähe. Nach der Paarung im Winter wandern die Männchen bald wieder ab, die Weibchen bleiben bis zum Schlupf der Eier im Flachwasser und verschwinden meist im März wieder. Allerdings scheint die Fortpflanzung nicht streng an Jahreszeiten gebunden zu sein, da erwachsene Weibchen fast immer Eier tragen. Frische Eier sind orange, ältere braun.

Die Seespinne ernährt sich von verschiedensten Kleintieren, darunter Seesternen, Würmern, Schwämmen und Moostierchen, aber auch von Algen. Die Weibchen sind ab dem 2. Lebensjahr geschlechtsreif, das Maximalalter dürfte etwa 10 bis 15 Jahre betragen.

Hätten Sie gedacht, dass...

  • junge Seespinnen sich gezielt tarnen und sogar unpassenden Panzerbewuchs austauschen, wenn sie in eine andersartige Umgebung gelangen?
  • sie sich mit den Scheren quer unter dem Bauch durchgreifen, um die Körperseiten zu "bepflanzen"? 
  • die Weibchen über Monate einen Spermavorrat aufbewahren, der notfalls auch beim Fehlen eines Männchens zur Befruchtung des nächsten Geleges ausreicht?